Rezension

Der Vater

The Punishment She Deserves - Elizabeth George

The Punishment She Deserves
von Elizabeth George

Bewertet mit 3.5 Sternen

Im beschaulichen Örtchen Ludlow wird der beliebte Diakon Ian Druitt festgenommen und in seiner Zelle erhängt aufgefunden. Alles sieht nach Selbstmord aus, doch der Vater des Toten glaubt nicht daran. Er ist mit der polizeilichen Ermittlung unzufrieden und kontaktiert über seinen Abgeordneten den Chef von Isabelle Ardery, welcher sie gemeinsam mit Barbara Havers nach Ludlow schickt, um die bisherigen Ermittlungen noch einmal durchzugehen. Ardery und Havers, die sich herzlich nicht grün sind, machen sich auf den Weg. Inspector Linley weilt derweil in London und kann Barbara nur ab und zu telefonisch zur Hilfe eilen.

 

Die Abneigung vor allem Arderys gegenüber Havers’ trieft beinahe aus den Seiten. Diese Beiden sollten wirklich nicht gemeinsam ermitteln müssen. Die private Situation der Vorgesetzten ist auch nicht dazu angetan, ordentliche Arbeit zu leisten. Da ist Havers’ Spürnase manchmal tatsächlich die bessere Wahl. Doch nichts ist offensichtlich. Allein der Gedanke an den Selbstmord drängt sich auf. Wenn es so aussieht wie ein Selbstmord, wird es wohl auch einer sein. Doch Barbara bohrt und bohrt. Der Vater hat so überzeugend beteuert, dass sein Sohn keinen Grund hatte, sich umzubringen, dass Barbara nicht so schnell aufgeben kann.

 

Zwei Frauen, die sich nicht leiden können, eine Polizeiwache, deren Mitarbeiter unter der zur Schau getragenen Kooperationsbereitschaft mauern, ein kleiner Ort, in dem hinter verschlossenen Türen mehr vor sich geht als man auf den ersten Blick vermutet. Wenn man Barbara Havers und Inspector Linleys Methoden kennt, wird man bald vermuten, dass da etwas zu finden sein muss. Als Polizistin ist Isabelle Ardery einiges an Geschick zuzusprechen, ihre Fähigkeiten kann sie allerdings nicht zur Gänze ausspielen, zu sehr sind ihre Gedanken mit etwas anderem beschäftigt.

Wie gewohnt schafft es die Autorin für ihre Protagonisten ein Feld zu bereiten, auf dem sie zunächst mal gründlich graben müssen, bevor sie etwas zu Tage fördern können. Dabei wird beinahe jeder Stein umgedreht. Dieser Langsamkeit fällt doch ein Teil der Spannung zum Opfer. Zum Glück gelingt es der Autorin wie immer einen Fall zu konstruieren, in dem vieles anders ist als es zu Beginn scheint, doch sind die Wege manchmal zu verschlungen. Die Frage, wer denn nun die Strafe verdient, gibt einiges an Rätseln auf. Der Fall erfährt allerdings eine Lösung, die nach der Entwirrung der Fäden, das Finale eines guten Krimis darstellt.