Rezension

Der zweite Poirot-Krimi von Agatha Christie...

Mord auf dem Golfplatz - Agatha Christie

Mord auf dem Golfplatz
von Agatha Christie

Bewertet mit 4 Sternen

"Mon ami", sagte Poirot. "Sie sind weiterhin von unglaublicher Sentimentalität. Ich habe Mütter gesehen, die ihre kleinen Kinder umbrachten, um die Versicherungssumme an sich zu bringen. Und wer das gesehen hat, hält alles für möglich." (...so sieht es der Belgier wohl recht...)

Vorneweg:
Ich habe den Roman in der Sammler-Ausgabe des Hachette-Verlags gelesen, welcher mittlerweile vergriffen und in der WAS LIEST DU - Datenbank leider nicht vorhanden ist. Diese sollte aber inhaltlich identisch sein mit dieser Ausgabe…

Inhalt:
Der Detektiv Hercule Poirot erhält einen merkwürdigen schriftlichen Hilferuf und eilt mit seinem Freund Arthur Hastings nach Merlinville in Frankreich. Überraschend erfahren die Beiden bei ihrer Ankunft, dass Paul Renauld, der den Brief an Poirot schrieb, ermordet wurde. Laut seiner Frau Eloise gab es in der Nacht einen Überfall von zwei maskierten Männern, die sie fesselten und ihren Mann kurz darauf auf dem anliegenden, neuen Golfplatz erstachen! Doch was wollten diese Männer wirklich und warum gibt es unterschiedliche Aussagen zu dem abendlichen Damenbesuch von Madame Daubreuil der Dienstmädchen? Während der kleine belgische Detektiv sich lediglich auf scheinbar unwichtige Dinge konzentriert und offensichtlich teilnahmslos grübelt, müht sich der bekannte französische Ermittler Monsieur Giraud mit großer Hingabe dem Fall. Verdächtig wird schnell Renaulds Sohn Jack, der überraschend in Merlinville auftaucht, sollte jedoch eigentlich auf einer Schiffsreise nach Südamerika sein. Als plötzlich noch eine zweite Leiche auftaucht, ist das Chaos perfekt. Nur Poirot scheint Herr der Lage und geht den Fall auf seine Weise an...

Meinung:
Der Roman 'Mord auf dem Golfplatz' war das dritte Werk der englischen Autorin Agatha Christie, in dem sie zum zweiten Mal den belgischen Detektiv Hercule Poirot ermitteln lässt. Dies geschieht zum einen größtenteils in Frankreich und Poirot wirkt in diesem Roman schon weitaus authentischer als wie in Christies Debüt. Hochinteressant ist der kriminalistische Wettstreit zwischen diesem und dem französischen Detektiv Monsieur Giraud, der wie ein Sherlock Holmes sehr aktiv am Schauplatz des Geschehens agiert, während der Held der Autorin hauptsächlich seine grauen Zellen rotieren lässt. Dies wird heutzutage als Seitenhieb auf die Romane von Sir Arthur Conan Doyle angesehen. Was im ersten Poirot-Roman sowie in dem Agenten-Werk 'Ein gefährlicher Gegner' noch nicht so deutlich war, dass der Leser den Fall selber versuchen konnte zu lösen, wird hier erstmals deutlicher. Mit jeder neuen Information ist es nahezu möglich, seine eigenen Vermutungen zum Tathergang aufzustellen. Doch die interessante Art der Erzählung der Schriftstellerin hatte immer wieder einen Trumpf auf Lager, dass man seine eigenen Mutmaßungen auf den Kopf stellen konnte. Sehr interessant ist bei meinen Nachforschungen gewesen, dass Agatha Christie ihre Charaktere des Captain Hastings gar nicht mochte und nur sehr gerne vermählen und nach Südamerika abschieben wollte. Allerdings war dies nicht so endgültig wie wohl mal angedacht, was die kommenden Hercule-Poirot-Romane bewiesen. Doch dazu später mehr...

Fazit:
Der zweite Poirot-Roman ist weitaus reifer als dessen Debüt und lässt den Leser sehr an dem verzwickten Fall grübeln...

8,2 Sterne