Rezension

Deutschland jenseits der Reiseführer

Komisch, kauzig und kurios - Maike Hettinger

Komisch, kauzig und kurios
von Maike Hettinger

Deutschlandreisenden wird in der Tat einiges geboten.
Denn wer kennt zumindest vom Namen her nicht das Brandenburger Tor in Berlin, den Dresdner Zwinger in Dresden, das Völkerschlachtdenkmal in Leipzig oder gar die Wuppertaler Schwebebahn?
Alles Sehenswürdigkeiten, die ein Muss sind, sollte man sich in der Nähe aufhalten.
Deutschland ist voll von natürlichen und vom Menschen geschaffenen Wundern oder Sehenswürdigkeiten.

Viele dieser vom Menschen geschaffenen Highlights sind der Allgemeinheit jedoch bislang nicht bekannt oder nicht genug bekannt. Sie liegen im Verborgenen, sind nicht Bestandteil in Reiseführern sondern nur über Mundpropaganda bekannt geworden.

Maike Hettinger, die Autorin des vorliegenden Buches, hat sich auf die Suche gemacht und Unbekanntes entdeckt, das es sich ebenfalls lohnt, anzusehen und zu erkunden.
Sie hat Deutschland durchstreift und ist fündig geworden. 36 außergewöhnliche Sehenswürdigkeiten stellt sie hier vor. Das Besondere daran ist, es gibt von diesen keine Fotos, sondern nur Grafiken und die dazugehörige Beschreibung.
Und doch macht es Spaß, die Autorin zu begleiten. Die Grafiken machen Lust, im Internet zu recherchieren, wenn ein Besuch nicht möglich ist.
Ich für meinen Teil weiß, dass ich bei Reisen in die genannten Gegenden diese vorgestellten Sehenswürdigkeiten ebenfalls sehen möchte.

So gibt es z. B. verschiedene Häuser, die auf dem Kopf stehen.

Fasziniert hat mich die Tatsache, dass in Halberstadt bei Magdeburg das längste Konzert der Welt gespielt wird. Das Ende der Aufführung wird im Jahr 2640 erwartet. Es sind Töne, die gesendet werden und von einem Tonwechsel zum nächsten kann es schon mal mehrere Jahre dauern. Wer bei dem nächsten dabei sein möchte, sollte sich den 05.09.2020 im Kalender notieren.

Wer weiß denn schon, dass die engste Straße der Welt in Deutschland ist? Genau 31 cm ist sie breit und man findet sie in Reutlingen. 

Interessant ist auch die Geschichte von Väterchen Timofej und seiner Ost-West-Friedenskirche in München, die sich sogar gegen die Olympischen Spiele durchsetzen konnte, wegen der sie abgerissen werden sollte.

Diese und vieles andere Kuriose kann man in diesem Buch entdecken.
Einiges davon kannte ich schon. So waren mir aus meiner näheren Umgebung natürlich der Ritter Kalebuz aus Neustadt (Dosse) bekannt, der seinerzeit das Recht der ersten Nacht forderte, wie auch der verlassene Spreepark Berlin oder der Saurierpark in Kleinwelka. 

Ich wurde auf ganz viele interessante Orte aufmerksam gemacht, die ich unbedingt sehen möchte mit ihren ungewöhnlichen Sehenswürdigkeiten.

Im Register am Ende des Buches wurden alle Kontaktdaten zu den vorgestellten Orten aufgelistet mit Adresse, Telefonnummer oder Homepage.

Ein wirklich tolles Buch für diejenigen, die auch einmal etwas anderes als das übliche aus dem Reiseführer sehen oder erleben wollen.
Hierfür gibt es eine eindeutige Kaufempfehlung.