Rezension

DIE BUCHBESCHREIBUNG VERRÄT ZU VIEL

Wurfschatten - Simone Lappert

Wurfschatten
von Simone Lappert

Bewertet mit 3 Sternen

Die Idee ist ganz spannend. Eine Frau hat Angst. Angst vor Allem ohne Grund, was sie seelisch und sogar körperlich so stark beeinflusst, dass sie dem normalen Alltag nicht mehr gewachsen ist. Sie lernt damit umzugehen. Schön, interessant und ungewöhnlich.
Das Buch hat mich leider so gar nicht gefesselt, was vor allem an der Buchbeschreibung lag. Sie verrät den kompletten Inhalt. Deshalb ist die Handlung durch und durch vorhersehbar. Man hakt beim Lesen vorrangig die Eckpunkte ab. Ada hat Angst, es ist schrecklich – check. Der Vermieter schickt ihr gleich seinen Enkel vorbei (vermutlich herzensguter Mensch) – check. Der Enkel kommt (vermutlich sehr süß) – check…

Der Erzählstil ist anspruchsvoll. Interessante Gedanken und Beobachtungen, schön formuliert. Ada beobachtet sich und ihre Umgebung ausführlichst. Manchmal werden unwichtige Details umfassend beschrieben. Da fragt man sich dann, erzählt sie uns das, um von ihren Ängsten abzulenken, oder ist das die pure Lust am Fabulieren?
Ada hat eine schreckliche Krankheit, man müsste Mitleid mit ihr haben. Ich bin mit ihr nicht warm geworden und denke, dass das vor allem an den Dialogen liegt. Die sind im gleichen Stil gehalten wie der übrige Text:
„Und trotzdem ist da diese Angst davor, meine Zukunft zu zerdrücken, wenn ich sie anpacke. Immerhin habe ich ihr schon ein paar gehörige Dellen verpasst.“
Wunderhübsch formuliert. Aber kein Mensch spricht so, noch nicht einmal Schauspieler.

Und dann ist da noch das Grundkonzept der Geschichte, das gut versteckt zwischen Ängsten, Problemen und philosophischen Betrachtungen dennoch besteht: Junge, schöne Frau mit Problemen (und künstlerischem Beruf) trifft auf jungen, originellen Mann (mit problematischer Kindheit), der sie zunächst nur nervt, den sie dann aber lieben lernt. Dazwischen einige herzensgute Menschen, Künstler und Lebenskünstler…
Das verursacht bei mir so ein leichtes, gemeines Zwicken im Hinterkopf ( Was lese ich hier eigentlich? Chicklit mit Niveau? )

Wahrscheinlich hätte ich dieses Buch gnädiger aufgenommen, wenn ich nicht so sehr von der Vorhersehbarkeit des Ganzen enttäuscht gewesen wäre. Leider ist es müßig, zu empfehlen, die Buchbeschreibung nicht zu lesen, weil jeder, der hier angekommen ist, sie vermutlich schon gelesen hat…
Aber versuchen kann ich es ja mal!