Rezension

Die clevere Emma

Emma Schumacher & Der Salon des Todes - Andrea Instone

Emma Schumacher & Der Salon des Todes
von Andrea Instone

Bewertet mit 4 Sternen

Die clevere Emma

Die Geschichte spielt in Bonn im Jahr 1926.  Es gibt zwar einen Vorgängerband, aber die Autorin Andrea Instone macht es mir leicht, direkt in die 2.Folge einzusteigen. Emma Schumacher ist eine quirlige junge Frau, die in einem lebhaften Haushalt wohnt und nun ihre erste Stelle als Sekretärin in einem Schönheitssalon antritt. Leider häufen sich die Todesfälle junger Frauen, die irgendwie in einer Beziehung zu diesem Kosmetikinstitut stehen. Emma stellt allerlei Mutmaßungen an, denn sowohl ihre Chefin als auch einige Kolleginnen hüten ihre kleinen Geheimnisse. Da Fräulein Schumacher aus früheren Zeiten noch gute Kontakte zur Polizei hat, arbeitet sie den polizeilichen Ermittlern Wertheim und Mertens zu und kann wesentlich zur Aufklärung beitragen.

Andrea Instone fängt sehr gekonnt die Stimmung nach dem ersten Weltkrieg ein. Wirtschaftlich geht es aufwärts, die Oberschicht pflegt ihren Dünkel, die arbeitende Schicht kommt so eben über die Runden. Durch den verlorenen Krieg ist der Nationalstolz angekratzt und immer wieder kann man zwischen den Zeilen lesen, wieso die Nazipropaganda so oft auf fruchtbaren Boden fallen konnte. Mir gefällt auch sehr gut, wie gerade am Beispiel von der unaufgeklärten, naiven Emma die damalige Prüderie aufs Korn genommen wird. Ich finde diesen historischen Krimi sehr authentisch, dabei aber auch trotz der Todesfälle sehr erfrischend und leicht geschrieben, ohne großes Blutvergießen oder Gewaltdarstellungen. Das Mordmotiv und der Täter offenbaren sich erst gegen Ende, und sind sehr raffiniert konstruiert. Man wird vorher immer wieder in die Irre geführt. Das Buch hat mir so gut gefallen, dass ich mir möglichst bald den ersten Band besorgen werde.