Rezension

Die Eleganz einer schönen Seele

Die Eleganz des Igels - Muriel Barbery

Die Eleganz des Igels
von Muriel Barbery

~~Muriel Babery erzählt ihren Roman aus zwei wechselnden Ich-Perspektiven: einmal aus der Sicht von Renée, einer Frau mittleren Alters, die als Concierge in einem feinen Pariser Stadthaus ihren Lebensunterhalt verdient und aus der Sicht der fast 13-jährigen altklugen Paloma, die gleich zu Beginn des Buches verkündet sich umbringen zu wollen.

Doch obwohl die Autorin der jugendlichen Paloma fast den gleichen Raum widmet wie Renée und auch allen anderen Personen ausreichend Beachtung schenkt, ist Renée unumstritten die zentrale Figur des Romans.

Muriel Barberys Roman steckt voller Philosophie. Ausgiebig lässt sie ihre hochgebildete Hauptfigur Renée über Gott und die Welt und alle möglichen Themen referieren. Das macht die Lektüre zwar interessant, lässt  das Geschehen in der ersten Hälfte des Romans jedoch auch etwas zu statisch werden.

Doch spätestens mit dem Auftritt des japanischen Geschäftsmannes Kakuro Ozu, dem neuen Mieter, ab Mitte des Romans, beginnt die Geschichte auf einmal zum Leben zu erwachen.

Mit vielen wundervollen Dialogen, humorvollen Szenen und sehr viel menschlicher Wärme erzeugt sie genau die Wohlfühlatmosphäre beim Lesen, die einen sofort in ihren Bann zieht.

Zwar blieben mir Renées Beweggründe bis zum (überraschenden und sehr bewegenden!) Ende nicht immer nachvollziehbar, aber bezaubert hat mich diese wundervolle Romanfigur dann doch.

"Die Eleganz des Igels" ist die Geschichte einer schönen Seele, von der ich mich am Ende nur über ungern verabschiedet habe.

Auch wenn ich mir in der ersten Hälfte des Romans ein wenig mehr von der sprichwörtlichen französischen Leichtigkeit gewünscht hätte, so war „Die Eleganz des Igels“ insgesamt doch ein sehr gelungenes Leseerlebnis.

Kommentare

yvy kommentierte am 15. März 2014 um 20:24

Danke für diese schöne und für mich sehr stimmige Rezension. Auch ich habe den ersten Teil der Geschichte ein wenig statisch empfunden und wurde dann erst später "abgeholt". Das Ende hat mich wehmütig zurückgelassen.