Rezension

Die faszinierende Reise einer mutigen Frau

Die Entdeckerin der Welt -

Die Entdeckerin der Welt
von Alexander Schwarz

Bewertet mit 5 Sternen

Worum geht’s? Um 1700: Maria Sibylla Merian lässt sich von ihrem Mann scheiden, um mit ihren Töchtern ein freies Leben zu führen. Ohne Druck und Fremdbestimmung. In Amsterdam wollen sie einen Neuanfang wagen, frei ihre Kunst ausüben und Schmetterlinge studieren. Ein Studium, bei dem sie sich auch ihren Wunschtraum, die Insektenwelt Surinames zu entdecken, erfüllt.

Meine Meinung:

„Die Entdeckerin der Welt“ (Aufbau Digital, Juli 2022) von Alexander Schwarz ist ein historischer Roman in dem es um das Leben und Arbeiten der Maria Sibylla Merian geht. Dabei hält der Autor sich an die vielen überlieferten Fakten und bringt nur teils Fiktion hinein. Auch die meisten der vorkommenden Personen sind der Künstlerin und Wissenschaftlerin im Laufe ihres Lebens tatsächlich begegnet. Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Der Autor hat so viel Liebe in jedes noch so kleine Detail gelegt und die Flora und Faune aber auch die Menschen perfekt in Szene gesetzt.

Das Leben der Maria Sibylla hat mich wirklich fasziniert. Anders als andere Frauen um 1700 hat sie sich viele Freiheiten erkämpft. Z.B. ihre Reise nach Surinam, eine Frau allein bzw. mit ihrer Tochter Dorothea auf einem Schiff unterwegs war damals eigentlich undenkbar und dennoch hat sie es gewagt. Und auch ihre Forschung hat der Autor auf wunderbare Weise hervorgehoben. Ihre Faszination für alles, was da kreucht und fleucht, aber auch ihre Gefühle, ihr Kampf und ihre Krankheit. Alexander Schwarz hat es geschafft, dass wir nicht nur über die Naturforscherin gelesen haben, sondern dass wir sie kennenlernen und begleiten durften.

Nebenbei haben wir über die Gebietserlangung in Südamerika erfahren dürfen. Über den Sklavenhandel, das Leben der Sklaven auf den Zuckerrohrplantagen. Haben neben den Tieren viel über die Pflanzenwelt erfahren und wie die sog. roten Sklaven sie als Heilkräuter einsetzen. Auch von Maria Sibyllas Leben bei den Labadisten haben wir einen Eindruck erhalten. Besonders gut an dem Buch hat mir gefallen, dass es sich wie ein Kreis schloss. Vom Plan, ihr drittes Werk über die Tierwelt Surinames zu schreiben bis hin zur Veröffentlichung des Buches. Und auf dem Weg von der Idee zum Buch durften wir wunderbare Menschen kennenlernen und Maria Sibylla von Amsterdam übers Meer nach Suriname und dort in den Dschungel und auf die Plantagen begleiten und haben mit ihr spannende Momente erlebt, aber auch erschreckende Momente. Haben mit ihr gekämpft, bis die Reise möglich war, auch wenn viele hohe Männer Amsterdams dem entgegenstanden. Sind mit ihr dann in die entlegensten Winkel des Dschungels gewandert, haben die schönsten Entdeckungen gemacht und nach der Rückkehr nach Amsterdam mit ihr gekämpft, bis es möglich war, das Buch zu Drucken und zu Veröffentlichen. Ein wunderschöne Gesichte über die spannende Entstehung eines Herzenswerks von Maria Sibylla Merian! Ich habe das Lesen sehr genossen!

Fazit:

In „Die Entdeckerin der Welt“ beschreibt Alexander Schwarz basierend auf Fakten und mit ein bisschen Fiktion das Leben der Maria Sibylla Merian. In dem Buch geht es um die Entstehung ihres dritten Buches, in welchem sie die Tier- und Pflanzenwelt Surinames vorstellt. Es ist ein langer Weg zur Veröffentlichung, aber auch eine spannende Reise von der Entstehung ihrer Idee im Kloster der Labadisten, über ihren Umzug nach Amsterdam, dort die Sponsorensuche. Und es gab viele Hindernisse: 1700 war es unerhört, dass eine Frau alleine solch eine Reise antritt. Und endlich in Suriname haben wir mit Maria Sibylla die wundervolle Flora und Faune entdecken dürfen, absolut schillernd dargestellt von dem Autor. Aber wir haben auch die Schattenseiten dort kennengelernt. Das Leben auf den Zuckerrohrplantagen, das Leben der Sklaven und den Sklavenhandel. Besonders schön war dann, als sich – nach einigem Kämpfen – der Kreis mit der Veröffentlichung ihres Herzenswerks schloss. Der Autor hat uns in diesem Buch mit Maria Sibylla auf eine wundervolle Reise geschickt, in der wir bezaubernde Bilder sehen durften, liebenswerte Menschen kennengelernt haben, aber auch grausame Szenen erleben mussten.

5 Sterne für dieses wirklich bezaubernde Buch über ein Herzensprojekt und die schillernde Welt der Schmetterlinge!