Rezension

Die fesselnde Geschichte eines Palastes

Der letzte Palast von Prag -

Der letzte Palast von Prag
von Norman Eisen

Bewertet mit 5 Sternen

Wer Prag besucht, wird auf zahlreiche imposante Gebäude aus verschiedenen Epochen treffen. Eines davon ist das Palais Petschek, das nur wenige Schritte vom Wenzelsplatz und der Staatsoper Prag entfernt ist. Dieses Gebäude ist Mittelpunkt dieses Buches.

 

Ursprünglich vom Prager Bankier Otto Petschek in den Jahren 1923 bis 1929 errichtete und mehrfach umgebaut, hat das Palais eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Während des Zweiten Weltkriegs diente es der Gestapo im Protektorat Böhmen und Mähren als Verwaltungssitz und Gefängnis und anschließend als Botschaft der USA. Heute ist das Palais im Besitz des tschechischen Staates und auf der Liste der Kulturdenkmäler Tschechiens.

 

Norman Eisen, der frühere US-Botschafter in Prag beschreibt sehr anschaulich und spannend die Geschichte der Botschaftsresidenz im Stadtteil Bubenec. Durch aufwendige Archivrecherchen und zahlreichen Gesprächen mit Zeitzeugen gelingt es Eisen, die fesselnde Geschichte der Tschechoslowakei im 20. Jahrhundert darzustellen. Dabei ist das Palais im Mittelpunkt der Erzählungen.

 

Eng verknüpft mit der Geschichte ist das Schicksal nicht nur der Petscheks, die gerade noch rechtzeitig aus der von den Nazis okkupierten Tschechoslowakei fliehen können und der Familie von Norman Eisens Mutter, die nicht so viel Glück hatten.

 

Sehr spannend finde ich die Schilderung von Shirley Temple, die 1968 während eines Besuchs in Prag, sich plötzlich mitten im „Prager Frühling“ wiederfand und nur unter abenteuerlichen Umständen wieder ausreisen konnten. In den Jahren 1989 bis 1992 ist sie Botschafterin in der USA und wird abermals Augenzeugin eines Aufstandes - der „Samtenen Revolution“.

 

Fazit:

 

Ein fesselnder Streifzug durch die Geschichte des 20. Jahrhunderts, der ich gerne 5 Sterne gebe.