Rezension

Die Folgen des Todes

Who We Were Before
von Leah Mercer

Bewertet mit 5 Sternen

~~Der kleine Milo stirbt bei einem Autounfall. Edward und Zoe können es nicht fassen, die Trauer um ihren kleinen Sohn droht sie zu ersticken, die Welt hat aufgehört, sich zu drehen. Ihre gemeinsame Welt, ihre kleine Familie ist zerbrochen. Sowohl Edward als auch Zoe werden mit ihrem Schmerz einfach nicht fertig, aber auch Wut, Ungläubigkeit, Hilflosigkeit sowie Schuldzuweisungen lassem sie regelrecht verzweifeln. Jeder der beiden versucht auf seine eigene Art, mit der Realität fertig zu werden, dabei verlieren sie sich immer mehr als Paar aus den Augen. Sie sprechen nicht miteinander und spenden sich auch nicht gegenseitig Trost. Eine Reise nach Paris soll helfen, alles gemeinsam zu verarbeiten und als Ehepaar wieder zusammen zu wachsen. Die Hoffnungen sind groß, doch es kommt bekanntermaßen immer anders als man denkt. Wird es Edward und Zoe gelingen, ihre Trauer hinter sich zu lassen und wieder zueinander finden?
Leah Mercer hat mit ihrem Buch „Was von uns geblieben ist“ einen sehr emotionalen und tief berührenden Roman vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig, gefühlvoll, manchmal etwas melancholisch. Die Autorin versteht es hervorragend, den Leser durch sämtliche Emotionen zu jagend und dabei mit ihrer Beobachtungsgabe in Bezug auf Menschen zu punkten. Die Gefühle und Gedanken der Charaktere sind meisterhaft geschildert und bauen eine ganz eigene Spannung auf, um die Dramatik des Unglücks deutlich zu machen.
Die Charaktere sind sehr schön ausgestaltet und in Szene gesetzt worden, sie wirken so lebendig und authentisch in ihrem Verhalten und mit ihren Gefühlen, dass man als Leser gar nicht anders kann als mit ihnen zu leiden, zu trauern und sich ihnen verbunden zu fühlen. Zoe und Edward sind beide auf ihre ganz eigene Art sympathische Charaktere. Sie müssen ein Schicksal verkraften, dass man Eltern niemals wünscht, nämlich den Tod des geliebten Kindes zu verarbeiten und weiterzuleben. Zoe treibt aber nicht nur die Trauer um, sondern auch Schuldgefühle. Sie kann sich nicht verzeihen, bekommt von Edward aber auch nicht den Halt, den sie sich erhofft. Edward ist nicht fähig, Zoe zu  vergeben, für ihn hat Zoe seinen Sohn auf dem Gewissen. Er frisst die Trauer in sich hinein, macht Zoe aber auch Vorwürfe und lässt sie spüren, was sie ihm „angetan“ hat. Das gesamte Gefühlsbarometer durchlaufen nicht nur die Protagonisten, sondern auch der Leser nimmt aufgrund der exzellenten Beschreibung der Autorin an diesen Emotionen hautnah teil.
Mit „Was von uns geblieben ist“ ist Leah Mercer ein wunderschöner und sehr berührender Roman gelungen, der von der ersten Seite an zu fesseln weiß und mitten ins Herz trifft. Absolute Leseempfehlung für ein Buch, dass man nicht so schnell vergißt!