Rezension

Die frechste Zofe Londons mischt wieder die Upper Class auf!

#London Whisper – Als Zofe tanzt man selten (aus der Reihe) -

#London Whisper – Als Zofe tanzt man selten (aus der Reihe)
von Aniela Ley

Bewertet mit 4 Sternen

Zoe und Hayden, ungewollte Zeitreisende aus dem 21. Jahrhundert, jagen im London der Regency Zeit Dieben nach, die aus dem Haus der Arlingtons einen Spiegel mit einem Mondscheinsplitter entwendet haben – denn dieser ist ihre einzige Möglichkeit, das Rätsel um ihre Zeitreise zu lösen. Die Diebe führen sie ins Geheimversteck der Verborgenen Gesellschaft und dort enthüllt sich das Motiv dieser Gruppe: Sie wollen die Vergangenheit zu ihren Gunsten verändern. Zoe und Hayden müssen handeln! Denn plötzlich taucht eine weitere Partei im Kampf um den Mondscheinspiegel auf: Eine ägyptische Hohepriesterin will für ihren Herren alle Splitter aus der Zukunft zurück ins Alte Ägypten bringen, und so die Taten ihres Herrschers verbergen. Den beiden gelingt es, den Splitter an sich zu nehmen, als etwas passiert, mit dem niemand gerechnet hat: Die Scherbe reagiert auf Zoes Berührung und schickt sie und Hayden wenige Stunden zurück in die Vergangenheit, sodass sie den Raub des Spiegels bei den Arlingtons verhindern können. Ist Zoe also doch nicht nur zufällig in diese Geschichte geraten, weil sie ein Faible für die Mode der Regency Zeit hat? Denn das kann sie nun voll und ganz ausleben, da der berühmtberüchtigte Winterball ansteht und die Upper Class Londons und damit Zoes Freundinnen ganz schön in Aufruhr versetzt…

Der zweite Band schließt nahtlos an das Ende des ersten Bandes an und der Einstieg war daher leicht. Es wird sich nicht lang mit Erklärungen zum vorherigen Geschehen aufgehalten, sondern wir sitzen direkt mit Hayden und Zoe auf dem Hengst der Falcon-Smiths und jagen den Einbrechern nach.

Band 1 konnte mich nicht so ganz überzeugen und ich war mir nicht sicher, ob ich die Reihe weiter verfolgen soll. Es war mir ein wenig zu viel Teenie-Gehabe und so richtig warm konnte ich mit Zoe bis dato auch nicht werden. Da mich die „Lia Sturmgold“ Reihe von Aniela Ley so begeistert hat, war ich hier vielleicht etwas zu übereilt mit meinen Erwartungen. Doch nach Beendigung des Hörbuchs zum zweiten Band weiß ich, was mir gefehlt hat: Dagmar Bittners Interpretation von Hayden und Prickelton! Ich habe so herzhaft gelacht bei diesem Hörbuch, wenn Prickelton Zoe wieder einmal Unverschämtheiten vorgeworfen hat, oder als Hayden mit seinem schönsten gesäuselten französischen Akzent Zoes Knie zum Zittern brachte! Schade, dass ich nicht schon den ersten Band als Hörbuch konsumiert habe… Aber auch im Gesamten gefiel mit Teil 2 besser, denn er war spannender, der Schlagabtausch zwischen Hayden und Zoe hat an Intensität zugenommen und war witziger. Band 3 darf mir auf jeden Fall Dagmar Bittner auch vorlesen, daran führt nun kein Weg mehr vorbei.

Einen Stern muss ich am Ende dann aber doch abziehen, denn die eigentliche Storyline zum Versuch der Rückkehr Haydens und Zoes in ihre Zeitlinie gerät hier sehr ins Stocken. Im Vordergrund stehen die gesellschaftlichen Events der Regency Zeit, auf die Zoe als echtes Fangirl natürlich sehr hinfiebert. Die Auflösung der Fragen rund um ihre ungewollte Zeitreise nimmt dabei einen sehr geringen Anteil ein. Mich können Geschichten à la Jane Austens „Stolz und Vorurteil“ eigentlich so gar nicht begeistern. Der Ton ist mir zu gestelzt, das Drama zu dramatisch… (Vielleicht bin ich da zu emanzipiert.) Aber hier konnten mich Zoes Versuche, die Londoner Upper Class mit ihrem Gegenwarts-Slang etwas aufzumischen, schon erheitern und bisweilen konnte mich auch ihre Schwärmerei für diese Zeit für sich einnehmen.

Die Cover der Reihe sind schlicht und doch so passend. Ich mag den zweifarbigen Stil mit den Silhouetten sehr. Ein schöner, bunter Blickfang im Regal!