Rezension

Die Gentlemen-Ganoven auf den Spuren von Cpt. Jack Sparrow

Sturm über roten Wassern - Scott Lynch

Sturm über roten Wassern
von Scott Lynch

Bewertet mit 4 Sternen

Da ist er wieder! Locke Lamora ist zusammen mit seinem Freund Jean mit knapper Not dem Gemetzel am Ende des ersten Bandes entkommen. Freunde und Feinde mussten ihr Leben lassen. Das Ende wirkte bei mir noch nach, als ich mich an den nächsten Band der Gentlemen-Ganoven machte. 

Scott Lynch bleibt seiner Struktur im Buch treu. Es wird wieder vom aktuellen Geschehen in Abwechslung mit den Rückblenden erzählt. Dabei beginnt der Leser mitten im nächsten geplanten Coup, wie schon in Band 1. Die Rückblenden erzählen von der Zeit nach der Flucht aus Camorr bis hin zum ersinnen und austüfteln des nächsten Plans. 

Der Einstieg in einem Casino zeigt ienem wiedder wie gerissen die beiden Freunde es angehen die Wohlhabenden auszunehmen. Gleichzeitig bewundere ich da auch wieder Scott Lynchs Fantasy in der Erschaffung neuer Spiele. Schwips-Vabanque hört sich so an, als müsse man das eigentlich in die realität verfrachten ;-)

Nur wenige Seiten später befinden sich Locke und Jean mitten im Desaster. Einerseits arbeiten sie daran den wohlhabensten Mann der Stadt um einen großen Teil seines Vermögens zu erleichtern, andererseit wurden sie vom Machtinhaber der Stadt selbst hereingelegt und werden nun erpresst in einem Plan seine Macht zu festigen mitzuwirken. 

Seine Idee ist es auch die beiden Freunde in die Künste der Seefahrt einzuweihen und später als vermeindliche Piraten auf See zu schicken. 

Wie sich die Leser von Band 1 denken können: Nichts läuft so wie geplant, über die Pläne und den Ideereichtum der beiden Ganoven kann man nur Staunen und am Ende steht nach einem großen und naßen Abenteuer voller Schlachten, Geld, Liebe und Verrat wieder 2 Freunde auf der Flucht in das nächste Abenteuer. 

Scott Lynch fasziniert weiter mit seinen Gentlemen-Ganoven. der Schreibstil ist weiter sehr flüssig. Es läuft einfach. Die abwechselnde Struktur der Kapitel mit Rückblende und aktuellem Geschehen, die erst gegn Ende des Buchs aufgehoben wird, läßt einen immer mit einem Cliffhanger zurück. Es ist Geschmackssache ob man so etwas mag oder nicht. 

Insgesamt muss ich sagen, dass das Buch ein wenig lange braucht, bis es Fahrt aufnimmt. Ist man dann endlich richtig drin in der Geschichte läßt es einen nicht mehr los. Aber bitte nicht flasch verstehen. Im Genre solcher Bücher ( ich bin da kein Experte wie man die einzelnen Schubladen benennt und mag diese übertriebene Einteilung und -ordnung auch nicht sonderlich) ist auch Sturm über roten Wassern ein kleines Juwel. Nur strahlt es leider nicht ganz so hell und funkelt ein wenig weniger als der Vorgänger Band.

Am Ende bleibt: Klare Leseempfehlung. Der dritte Band ist vor kurzem erschienen und verspricht weitere tolle Abenteuer.