Rezension

Die Geschichte des Feminismus – interessant, verblüffend und lehrreich

We are Feminists! - Margarete Stokowski

We are Feminists!
von Margarete Stokowski

Bewertet mit 4.5 Sternen

Bin ich eine Feministin? Nein, wieso nicht? Ganz einfach, alle Frauen die ich persönlich kenne die sich als Feministinnen bezeichnen hassen Männer und ich ganz einfach nicht. Ich habe sehr viel über Gleichberechtigung gelernt von meinem konservativen Großvater und meiner Mama. Nun ich dürfte alles was ein Junge dürfte und noch viel mehr, mein Opa stand immer für meine Rechte ein und sagte mir stets, dass ich mir nie einreden lassen sollte, dass ich etwas nicht dürfte nur weil ich Frau bin. Weshalb mir heute fast jeder deutsche Mann sagt, dass ich zu stark bin. Wie könnte ich mit einem solchen Großvater Männer hassen? Deshalb bin ich für Gleichberechtigung und nicht nur für Rechte für Frauen, sondern auch dafür das Jungs weinen dürfen, dass Männer im Kindergarten arbeiten dürfen und das schwul sein okay ist, wie auch die Tatsache kein Interesse an Sex zu haben.

 

Da ich nicht zu den Fans von Alice Schwarzer gehöre, obwohl ich einsehe, dass wir Frauen in Deutschland ihr viel zu verdanken haben, war ich gespannt wie ich das Buch sehen würde. Und ganz ehrlich, ich bin sehr stolz auf die Frauen in der Vergangenheit und auch auf jene Frauen die noch heute für unsere Rechte kämpfen. Ich konnte fast alles im Buch unterschreiben, weil es auch meiner Meinung ist, gewundert habe ich mich wo der Hass auf Männer blieb? Natürlich gibt es Mistkerle und solche die man hinter Schloss und Riegel sperren soll, aber nicht alle Männer sind gleich schlecht, nur weil sie keine Frauen sind. Hut ab vor diesem Buch, dass mich aufgeklärt hat über den Feminismus.

 

Im Buch kommen natürlich so bekannte Frauen wie Alice Schwarzer, Michelle Obama, Malala Yousafzai und Simone de Beauvoir vor. Das Buch ist in vier Wellen aufgegliedert und es ist sehr interessant den Weg zu den heutigen Frauenrechten in Europa und teilweise weltweit zu sehen. Jede Welle wurde im historischen Kontext betrachtet, bei der ersten ging es zum Beispiel um die Abschaffung der Sklaverei und um die Entstehung des Kommunismus. Die wichtigsten Entscheidungen wurden auf einer Doppelseite kurz erklärt. Sehr überraschend fand ich, dass der Kampf um die Frauenrechte schon 1405 begonnen hat, damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet. Umso interessanter fand ich vor allem die erste Welle, weil da für mich eine Überraschung nach der nächsten kam. Es gab dann pro Welle immer eine oder zwei Doppelseiten mit z.B. feministische Theorie, Sportlerinnen. Dann gab es einige Zitatseiten mit Zitaten die einen zum Nachdenken brachten. Dann wurden noch einige Frauen näher beleuchtet, wie zum Beispiel die von mir bereits genannten. Einen halben Stern muss ich jedoch leider abziehen, denn es gab immer eine Doppelseite wo es einen weltweiten Blick gab zum Beispiel über das Recht auf eigenen Besitz. Schade fand ich, dass in diesen Jahreszahlen und Ländern Deutschland nicht immer vorkam. Mich persönlich hätte nämlich interessiert wann wir die Rechte in Deutschland bekamen, baff war ich zum Beispiel wie spät wir im Vergleich zu anderen Ländern weltweit das Wahlrecht bekamen. Ich hatte eigentlich gedacht, dass alle Länder so spät dran waren. Grandios fand ich auch, den weltweiten Blick, der auch in die arabische Welt, nach Asien oder nach Lateinamerika führte.

 

Ich kann das Sachbuch „we are feminists“ von Margarete Stokowski und Rebecca Strickson, welches am 04.11.2019 im Prestel Verlag erschienen ist und 128 Seiten umfasst sehr gerne weiterempfehlen. Lest das Buch, es ist sehr interessant und lehrreich und auch für Frauen geeignet, welche sich nicht als Feministinnen sehen.