Rezension

Die Geschichte eines Jungen zur Nazizeit - erschütternd, beeindruckend und bewegend!

Ins Dunkel geboren -

Ins Dunkel geboren
von Brigitte Diefenthaler

Bewertet mit 5 Sternen

Ein erschütterndes, beeindruckendes & bewegendes Stück Zeitgeschichte! Zwar fiktiv, dennoch basierend auf der Realität. Packend und schlimm!

"Ins Dunkel geboren" von Brigitte Diefenthaler ist als Taschenbuch mit 400 Seiten beim Wißner Verlag erschienen.

Bereits Titel und Cover deuten stark an, was da kommen wird (Zeitraum der Handlung: 1936 - 1945) - aber durch das rote Fahrrad wird klar: es gibt auch Hoffnung!

Zum Inhalt: Josef Hintermayr, ein Bauernjunge aus Schwaben, wächst mit einem alkoholkranken, gewalttätigen Vater sowie zwei älteren Brüdern und einer Schwester auf. Die Mutter und drei weitere Geschwister sind verstorben.

Josef, genannt Josi, ist der Kleine und wird nicht nur von seinem Vater, sondern auch von seinen Brüdern körperlich und emotional misshandelt. Er ist der ständige Fußabtreter, der immerwährende Stein des Anstoßes - und unsichtbar machen klappt leider nicht immer...

Mit 9 Jahren, als die Lage besonders ausweglos scheint und die Familie an einem Tiefpunkt angekommen ist, hat Josi das Glück, der Situation entfliehen zu können und kommt zu liebevollen, fürsorglichen Pflegeeeltern, Hanna und Mateo. Doch Mateo stammt vom Volk der Roma ab, und die Nazs sind auf dem Vormarsch, so wird es auch hier brenzlig...

Meine Meinung: Brigitte Diefenthaler hat mich mit ihrem einzigartigen Schreibstil sofort in die Geschichte mitgenommen und ganz tief berührt. Das Schicksal von Josi, sowohl in seinen Kindheitstagen als auch später in Jugend- und Kriegszeiten, ist wirklich erschütternd, ich habe permanent um ihn und mit ihm gebangt und das Lesen hat mich teilweise exrem aufgewühlt.

Die Charaktere sind sehr detailliert gezeichnet und absolut bildhaft dargestellt, der mal mehr, mal weniger deutlich ausgeprägte Dialekt macht sie noch realer. Josi, der im Laufe der Geschichte eine gewaltige Entwicklung durchmacht, ist trotz aller Schwierigkeiten ein aufgeweckter, cleverer und vor allem empathischer Junge, den man einfach mögen muß! Auch Hanna und Mateo, seine Pflegeeltern sind ganz tolle Menschen, und auch Josis Tante Marie und sein Freund Wilhelm sind loyale und gute Menschen, die ich sehr mochte.

Man merkt ganz deutlich, dass die Autorin intensiv den historischen Hintergrund recherchiert hat und dass hier ganz viele reale Elemente durch Zeitzeugenberichte mit eingeflossen sind, obgleich der Roman als solcher fiktiv ist.

Mein Fazit: Ein ganz großartiger Roman, der an den Nerven zerrt und den Leser ganz gefangen nimmt. Unbedingt empfehlenswert!