Rezension

Die Geschichte hat etwas von einem Krimi, einer anspruchsvoller Erzählung, einem mysteriösen und fantasievollem Roman

Lauras Verschwinden im Schnee - Pasi Ilmari Jääskeläinen

Lauras Verschwinden im Schnee
von Pasi Ilmari Jääskeläinen

Um was geht es in diesem Roman?
Ella wird völlig überraschend das zehnte Mitglied einer literarischen Gesellschaft in ihrem finnischen Heimatort Hasenhausen. Als es eine Begrüßungsfeier gibt, verschwindet Laura Hermelin, die Gründerin dieser Gesellschaft, plötzlich spurlos in einem Schneesturm, mitten in ihrem Haus! Ella ahnt, dass die Mitglieder etwas vor ihr verbergen und versucht mit einem mysteriösen Spiel, dem Geheimnis auf den Grund zu gehen.

Die Handlung
ist sehr eigensinnig und fantasievoll. Es geht um einen Club voller Schriftsteller die allesamt verschroben und vielleicht auch sehr exentrisch erscheinen und jeder von Ihnen scheint ein Geheimnis zu hüten. Auch scheinen sich Bücher beziehungsweise deren Geschichten auf eine geheimnisvolle Art und Weise zu verändern. Ella versucht mit Hilfe eines Spiels, bei dem die Mitglieder einen Seelenstriptease betreiben, das Geheimnis herauszubekommen. Dabei kommen ziemlich viele verrückte Fantasien zutage und der Leser sollte hier definitiv über den Tellerrand schauen können und ein großes Vorstellungsvermögen besitzen.

Die Figuren
sind sehr zahlreich in diesem Roman, jedoch kommen im Grunde genommen nur 3-4 Personen wirklich zur Sprache.
Ella ist die Protagonistin, eine Lehrerin, die urplötzlich das zehnte Mitglied dieser Gesellschaft wird. Mir war zwar keine der Figuren wirklich sympathisch aber das musste es ja auch nicht.
Dafür waren sie allesamt sehr interessant und schließlich ausschlaggebend an diesem Buch dranzubleiben. Am interessantesten fand ich wohl den Schriftsteller Winterland, der manchmal abstoßend wirkte und gleichzeitig aufgrund seiner Intelligenz und sein Wissen faszinierend.

Der Handlungsort:
Die Geschichte spielt im finnischen Ort Hasenhausen. Der Ort wird am Rande beschrieben, mit seinen Bewohnern und auch seiner Tageszeitung. Aufgrund der recht einfachen Beschreibung fiel es mir ziemlich leicht, mir Hasenhausen vorzustellen.

Der Schreibstil:
war für mich sehr ungewöhnlich und recht anspruchsvoll.. Es gab viele Gedankensprünge, fast schon poetische Abschweifungen (Beschreibung von Ellas Körper), absurde Fantasien und nicht nachvollziehbare Handlungsfäden. Dennoch schaffte es der Autor faszinierend genug zu schreiben, um dranzubleiben, auch wenn es streckenweise schwer fiel, die Geschichte zu lesen. Man muss sich halt einfach Zeit nehmen und wirklich konzentrieren, um auch zwischen den Zeilen lesen zu können. Oft war es für mich kompliziert zu unterscheiden, wann sich die Realität mit der Fantasie vermischt und ich musste mich schon sehr konzentrieren, um der Handlung einigermaßen folgen zu können. Leider werden viele lose Handlungsstränge der einzelnen Personen gelegt aber ich bekam das Gefühl, dass sie zum Ende hin nicht ausreichend verknüpft wurden.

Fazit:
„Lauras Verschwinden im Schnee“ ist ein Roman, der sicherlich seine Fans finden wird. Es sollte halt von vornherein klar sein, dass dieser Roman besonders ist auf seine Art und Weise. Es gibt viele verrückte Fantasien, lose Handlungsstränge und viele Gedankensprünge und man kann wahrscheinlich behaupten, dass er verschiedene Genres bedient.
Die Geschichte hat etwas von einem Krimi, einer anspruchsvoller Erzählung, einem mysteriösen und fantasievollem Roman.
Leider hatte ich zum Schluss hin noch sehr viele offene Fragen, die vielleicht aber auch genug Raum für die eigene Fantasie lassen sollen.
© Michaela Gutowsky