Rezension

Etwas anders - aber toll!

Lauras Verschwinden im Schnee - Pasi Ilmari Jääskeläinen

Lauras Verschwinden im Schnee
von Pasi Ilmari Jääskeläinen

Mein erster Blick gilt natürlich dem COVER:
Durch seine Schlichtheit wirkt es bereits schon wieder ansprechend und genial. Die Schwarz-Weiss-Kontraste, die offensichtlich Schneeflocken darstellen sollen, reizen das Buch in die Hand zu nehmen und darin zu blättern. Jedoch wird es dabei nicht bleiben.

Wenn das Leben einem Pflaumen bietet, muss man die Steine ausspucken. (Seite 100)

Aber kommen wir zunächst zur HANDLUNG:
Ella Amanda Milana, Lehrerin vertretungsweise für Muttersprache und Literatur, fällt bei der Korrektur eines Aufsatz auf, dass ein Schüler ein anderes Ende des vorgegebenen Buches beschreibt. Sie stellt sich nun natürlich die Frage, ob es sich bei dem Buch um einen Fehldruck handelt und fragt bei der Bibliothekarin Ingrid Katz nach. Diese beschwichtigt sie und erklärt, dass sich da wohl der Drucker einen Spaß erlaubt hätte und so etwas öfter mal vorkommt. Jedoch kommt Ella diese Begründung seltsam vor, als sie gerade noch erkennt, dass die Bibliothekarin das Buch verschwinden lassen möchte. Schnell bringt Ella das Buch wieder in ihren Besitz und stolpert direkt in ein bzw. DAS Abenteuer. Denn sie wird Mitglied der Literarischen Gesellschaft, gegründet von der berühmten Kinderbuchautorin Laura Hermelin. Bei einem Fest der Autorin geschieht etwas unfassbares. Als Laura Hermelin die Treppe zu ihren Gästen hinunter schreitet, fängt es im Haus an zu schneien. Immer dicker werden die Schneeflocken und jeder traut seinen Augen nicht – denn Laura Hermelin ist verschwunden. Zurück bleibt jedoch „das Spiel“. Mitglieder der Literarischen Gesellschaft haben ein Regelwerk erhalten. Regeln wie: Jedes Mitglied kann ein anderes Mitglied herausfordern. Die Herausforderung muss zwischen 22 und 6 Uhr stattfinden, finden dort ihren Platz.
Doch mehr möchte ich nun wirklich nicht verraten.

Ella fragt eine Schriftstellerin, was sie dabei empfindet, wenn sie ihren eigenen Texte sah:“ …dann verstehe ich, warum der Hund das eigene Erbrochene frisst.“ (Seite 42)

MEINE BEWERTUNG:
Der Titel des Buches hätte durchaus auch „das Spiel“ lauten können, da dieses den spannendsten Teil darstellt. Was aber nicht heißt, dass es ansonsten langweilig wäre. Nein, bei weitem nicht.
Fasziniert durch den eher außergewöhnlichen Schreibstil wurde ich direkt in die Geschichte katapultiert. Ich konnte Ellas Gedanken fast schon hören und fühlen. Die sehr direkte Schreibweise lässt keine Zweifel offen.

„Sie war sechsundzwanzig Jahre alt, und sie bestand unter anderem aus schön geschwungenen Lippen und fehlerhaften Eierstöcken“. (Seite 7)

Ich habe mich nicht nur als Leser sondern beinahe schon als Zuschauer gefühlt. Ein Zuschauer an etwas ganz besonderem.

ÜBER DEN AUTOR
Pasi Ilmari Jääskeläinen gilt als Geheimtipp der finnischen Literaturszene. Neben Romanen, schreibt er Fantasy und Sciene Fiction Geschichten. Ebenso wie seine Protagonistin Ella, unterrichtet er Muttersprache und Literatur.

Autor: Pasi Ilmari Jääskeläinen
Titel: Lauras Verschwinden im Schnee
Übersetzt von: Angela Plöger
Verlag: Aufbau Verlag, Berlin
ISBN: 978-3-351-03411-5
Preis: 19,95€ gebundene Ausgabe mit Schutzumschlag, 379 Seiten
http://www.aufbau-verlag.de/index.php/lauras-verschwinden-im-schnee.html

Und zuletzt noch der gute Tipp an alle Autoren: „Willst du wissen , wie man Romane schreibt? Beginne auf Seite eins und mach dann in der richtigen Reihenfolge weiter, bis du zur letzten Seite kommst. Dann schließ die Sache ab.“ (Seite 59)