Rezension

Die Geschichte um Alice

Das fremde Mädchen - Katherine Webb

Das fremde Mädchen
von Katherine Webb

Bewertet mit 5 Sternen

" Das fremde Mädchen " ist mein erstes Buch dieser Autorin, doch es vereinte vieles, was ich von einem guten Schmöker erwarte.
Drama, Liebe und geschichtlicher Hintergrund sind die Grundlagen dieser Geschichte, die spannend und sehr unterhaltsam in Szene gesetzt wurde. Die napoleonische Kriege auf der iberischen Halbinsel bilden einen Erzählteil , der die Grausamkeit des Krieges in allen Variationen aufzeigt .

Erzählt wird diese Geschichte in zwei Erzählsträngen, die sich in der Zeit um die napoleonischen Kriege herum bewegen.Zwischen 1803 und 1821 wird die Geschichte von Alice, Starling und Rachel erzählt, die die Protagonisten dieses Buches sind.
Barth, England 1803: Ein kleines halb verhungertes Mädchen mit unbekannter Herkunft steht vor der Tür des Mündels von Lord Faulkes, Alice, dem seine besondere Zuneigung gehört. Alice nimmt das Kind in ihren Haushalt auf und es entsteht eine innige Freundschaft zwischen den so unterschiedlichen Frauen . Doch die Liebe zu einem Mann, lässt bei Starling Eifersucht entstehen und Dinge tun, die sie später bereut.

Der zweite Erzählstrang spielt im Jahr 1812. Rachel, eine verarmte Frau aus gutem Haus, hat verblüffende Ähnlichkeit mit Alice. Dieses Aussehen lässt sie im Hause von Jonathan Alleyn, der Liebe von Alice und schwer traumatisiert vom Krieg, eine Anstellung finden. Sie findet als Gesellschafterin Zugang zu dem Mann, der sich in sich selbst zurückgezogen hat . Auch lernt sie dort Starling kennen, die ebenfalls eine Anstellung in diesem Haus hat. Durch den Kontakt mit Starling und dem ihr verhassten Jonathan, deckt Rachel ein gut behütetes Familiengeheimnis auf und entwirrt die Geschichte um Alice.

Dieses Buch einzuordnen ist schwer, denn es ist historischer Roman, Liebesgeschichte und Krimi in einem. Mich hat dieses Buch nach etwa einem Drittel nicht mehr aus seinen Fängen gelassen, so spannend und unterhaltsam wurde es von Katherine Webb geschrieben. Die Figuren waren gut gewählt und auch beschrieben, sie handelten der Zeit entsprechend, was auch nicht in allen historischen Romanen der Fall ist. Zwischendurch habe ich ein paar Längen entdeckt, doch sie haben mich nicht weiter gestört und den Erzählfluss nicht maßgeblich beeinflusst. Die Schilderungen über die napoleonischen Kriege waren sehr grausam, aber nicht ausufernd, sodass man sich ein gutes Bild dieser zeit machen konnte. Ich habe mich gut unterhalten gefühlt mit der Dramaturgie dieser Geschichte und kann dieses Buch wärmstens weiterempfehlen.