Rezension

Die groteske Lebensgeschichte des Cassegrain

Der Taxidermist (Historischer Roman, Frankreich, Paris) -

Der Taxidermist (Historischer Roman, Frankreich, Paris)
von Adrian Gmelch

Bewertet mit 3 Sternen

Eine völlig neue Leseerfahrung, die mich immer noch erstaunt, sprachlos und fasziniert zurücklässt.

Dies ist die groteske und bizarre Geschichte des Cassegrain, der als Taxidermist die Schönheit der Natur für die Ewigkeit festhalten möchte. Dabei belässt er es allerdings nicht nur bei Tieren.

Das historische Buch hat mir viele interessante Einblicke in die faszinierende Welt der Taxidermie, die Zeit der Weltausstellungen und die damalige Zeit des Umbruchs gewährt. Die Geschichte des tragischen Charakters Cassegrain wogte dabei wie ein Korken im Meer auf und ab - mal im Vordergrund, mal im Hintergrund zog sie sich aber stets als roter Faden durch das Buch. Manchmal schweifte mir persönlich die Handlung zu sehr in Nebengefilde ab, ein andermal hätte ich mir einen stärkeren Fokus auf die Beschreibung von Cassegrains Wandel gewünscht.

Der Schreibstil war mir bis zum Ende gelinde gesagt suspekt - das ist nicht böse gemeint - er ist einfach völlig anders und ungewohnt. Ich habe aufgrund der eigenwilligen Schreibweise, die von opulent, überbordend und ausschweifend bis umgangssprachlich vulgär und primitiv derb alles abdeckte, nie so recht in den Lesefluss gefunden, was das Lesen manches Mal mühselig gemacht hat und mir einige Pausen zum Verarbeiten des ausschweifenden Inhalts aufzwang.

Fazit: eine völlig neue Leseerfahrung, die mich immer noch erstaunt, sprachlos und fasziniert zurücklässt.