Rezension

Die Idee fand ich mega, aber bei der Umsetzung gibts Kritik

Infernia -

Infernia
von Karl Olsberg

Bewertet mit 3 Sternen

Triggerwarnung: Gewalt, Folter!

 

Emma liebt das Computerspiel "Infernia". Seit ein Mitschüler sie es mit einem Simrig ausprobieren ließ noch viel, viel mehr. Durch dieses Gerät hat Emma das Gefühl mittendrin zu sein. Seitdem sind Ben und sie ein Paar – oder so ähnlich. Doch dann wird Emma auf den Soldaten Jero Kramer aufmerksam – er ist kein echter Mensch, sondern wird von einer KI gesteuert. Aber Jero scheint echte Gefühle empfinden zu können, obwohl das eigentlich unmöglich ist. Als Emma Nachforschungen anstellt, wird Jero aus dem Spiel gelöscht und Emma gerät in große Gefahr.

 

 

Ich fand die Idee mega, so was von mega! Allerdings hatte ich gedacht, dass sich das Buch in eine andere Richtung entwickelt. 

 

Ein großer Teil der Handlung spielt innerhalb des Computerspiels, was mich ab und an verwirrt hat. Manchmal sind die Übergänge sehr abrupt und ich habe etwas gebraucht, um mich wieder zurechtzufinden. Das liegt wahrscheinlich auch daran, dass ich selbst, keine solche Spiele spiele und mir deswegen vielleicht auch ein bisschen das Wissen dazu fehlt.

 

Ich hatte schon von Beginn an ein paar Probleme mit dem Buch. Emma zum Beispiel war mir einerseits schon irgendwie sympathisch, aber andererseits fand ich, dass sie Ben durchaus benutzt hat. Auch wird deutlich, dass das Spiel in ihrem Leben einen zu großen Stellenwert einnimmt. Ben konnte ich gar nicht leiden, ich fand da auch die Wendung am Ende ihn betreffend etwas unrealistisch.

Ich kann die Besorgnis von Emmas Mutter nachvollziehen, das Spiel nimmt viel Raum in Emmas Leben ein, aber ich fand ihre Mutter zu wankelmütig. Eben macht sie mit ihr einen Deal mit Spielzeiten, im nächsten Moment gilt ein Totalverbot. Dass Emma da wütend und bockig reagiert ist kein Wunder. Ihre Mutter fand ich zu flach. Ihr Job im Buch war es im Prinzip immer nur "Spielsucht" zu schreien und Verbote auszusprechen. Das fand ich schade.

Jero war für mich schwer greifbar. Ja, man merkt, dass er eindeutig Gefühle hat, aber ansonsten blieb er für mich zu blass. Ich hatte erwartet, dass er vielleicht eine Art Liebesbeziehung mit Emma entwickelt oder zumindest eine Vorstufe davon.

 

Als dann das ES dazukam wurde es mir leider zu abdreht und ich verlor den Überblick und kam nicht mehr mit.

 

 

Fazit: Die Frage, die dem Buch zugrunde liegt, fand ich total interessant. 

Was mich gestört hat waren überwiegend kleine Dinge, die mir einzelne Charaktere unsympathisch gemacht haben. Zum Beispiel wie Emma Ben ausgenutzt hat, oder wie Ben ständig Emma zu mehr drängen wollte und dann Jero benutzt hat. 

Irgendwann wurde es mir dann mit dem ES zu abgedreht. Die Idee fand ich gut, aber mir wurde da zu viel auf zu engen Raum gequetscht. Und die ständigen Wechsel zwischen Spiel und Realität machten mir dann mehr zu schaffen als am Anfang, gerade auch weil mir der Stereotyp der Eltern, die einfach nichts kapieren WOLLEN zu stark bemüht wurde. Gerade Emmas Mutter hätte ich gern zum Mond geschossen.

Die philosophische Frage, die dem Buch zugrunde liegt, finde ich aber echt mega. Auch die Optik des Buches ist richtig genial.

 

Von mir bekommt das Buch 3 Sterne.