Rezension

Die Jagd nach der Wirklichkeit

Schattenjagd
von Wolfgang Hohlbein Heike Hohlbein

Bewertet mit 4 Sternen

Das Computerspiel „Schattenjagd“ ist Davids ganzer Stolz. In mühevoller Kleinarbeit hat er eine phantastische Welt aufgebaut, deren Geschicke er als Ritter DeWitt lenkt. So kann er der Wirklichkeit entfliehen, dem Rollstuhl, seinem nervigen achtjährigen Bruder und der Einsamkeit. Doch plötzlich scheint das Spiel eine Eigendynamik zu entwickeln. Wirklichkeit und Spiel werden zu einer alptraumhaften Jagd.

Ein rasanter Fantasy-Roman, der von der Computertechnologie her schon ein bisschen veraltet ist. Gerade die Einstellung von Davids Mutter gegenüber den Computerspielen, ist doch sehr von den 90er Jahren geprägt. Anderes wiederum ist auch unserer Zeit noch voraus – wie das vollelektronische Einkaufszentrum UNIVERSUM.

Einem Fantasyroman mit Logik zu kommen ist unfair, doch fehlte mir hier tatsächlich eine Dimension, die ein bisschen mehr erklärt. Warum gerät das Spiel außer Kontrolle? Was ist eigentlich los?

Weder dieser Punkt, noch die etwas veralteten Elemente können den Lesespaß groß beeinträchtigen. Die Geschichte ist rasant erzählt, bietet eine Menge Überraschungen und auch wenn der Humor Hohlbeins hier etwas zu kurz kam, wird der Leser sehr gut unterhalten.

Fazit: Ralf Isaus „Netz der Schattenspiele“ ist um einiges besser, aber auch Hohlbeins „Schattenjagd“ ist sehr lesenswert!