Rezension

Die Jahre der Dunkelheit beginnen

Jahre im Wandel -

Jahre im Wandel
von Elisabeth Marienhagen

Bewertet mit 5 Sternen

1924 Magdalena und ihrer Familie geht es gut. Ihr Bruder Heiner kann endlich seine geliebte Esther heiraten. Doch sind Umbrüche spürbar. Die Nationalsozialisten finden immer mehr Zulauf. Auch in Magdalenas Heimatdorf gibt es glühende Anhänger der Partei. Nach mehreren persönlichen Schicksalsschlägen markiert die Reichspogromnacht den Wendepunkt zur  offenen Schreckensherrschaft. 

Wieder einmal schafft es die Autorin mich für die Lebensgeschichte  Magdalenas und ihrer Lieben zu begeistern. Gekonnt mischt sie persönliche Ereignisse mit denen der Weltpolitik. Dadurch entsteht ein lebendiges und anschauliches Bild der damaligen Lebensverhältnisse der Landbevölkerung und der Auswirkungen der Politik auf sie.

So bekomme ich einen Eindruck davon, was ein längerer Krankenhausaufenthalt bedeutet, wenn man keine Krankenversicherung hat. Das beherrschende Thema ist dieses Mal ohne Frage der wachsende Einfluss der Naziideologie. Gut gefallen hat mir, dass die Autorin nicht schwarz- weiß zeichnet. So tritt Alphons in die Partei ein, um voran zu kommen, bleibt dabei aber ein aufrechter Mensch. Der Gegenentwurf ist Johann, der Sohn von Magdalenas Ziehschwester Berta, der nicht davor zurückschreckt, sich aktiv an den Gräueltaten zu beteiligen.

Die Geschichte war  erneut sehr lebendig dargestellt und zu meiner Freude in der gewohnten unaufgeregten Erzählweise. Die Handlung war informativ, dabei fesselnd und auch berührend und deshalb unbedingt lesenswert.