Rezension

Die Kälte lässt das Leben im Dorf Tratschen weitgehend erstarren

Saukalt - Oskar Feifar

Saukalt
von Oskar Feifar

Bewertet mit 5 Sternen

Saukalt/Oskar Feifar

In seinem zweiten Krimi rund um Postenkommandant Leopold Strobel und seine Kollegen kommt bei den Protagonisten die Winterdepression auf. Lange, dunkle Tage, eisiger Wind und Schneefall prägen diese Jahreszeit. Das Lebenstempo wird im ohnehin schon beschaulichen Tratschen nochmals zurückgefahren.

Dazu passen ungeklärte Kellereinbrüche, bei denen außer ein paar Lebensmitteln und das eine oder andere Kleidungsstück nichts entwendet wird. Schwerer wiegen da schon die Diebe, die sich am Opferstock der Kirche vergreifen. Besteht hier ein Zusammenhang?

Ausgerechnet Marie Fürnkranz, die ohnehin durch den doppelten Leichenfund aus „Dorftratsch“ traumatisiert ist, findet abermals eine Leiche. Schnell ist der Tote als Fritz Fellner, Mitglied einer nicht sonderlich gelittenen Familie, identifiziert und als Selbstmörder beinahe zu den Akten gelegt. Doch bald tauchen Ungereimtheiten auf und Strobel beginnt zu ermitteln.

Strobel stößt auf allerlei seltsame Vorgänge, vergisst den Geburtstag seiner Herzdame und wundert sich über deren beleidigtes Verhalten.

Mit der beschaulichen Winteridylle ist es vorbei als noch weitere Verbrechen passieren.

Wie passen die verletzte Frau, die bei Pfarrer Römer Unterschlupf gefunden hat, der Brand des Wirthauses „Hexenwinkel“ und die beiden erhängten Männer im Wald zusammen?

Auch über seinen Vorgesetzten, Major Schuch muss sich Strobel wundern, will ihn der doch zu einer Vertuschung verleiten.

Oskar Feifar unterhält seine Leser wieder in seiner unnachahmlichen Art, die Geschichte zu erzählen. Ja, richtig gelesen: der Krimi liest sich wie von Großvater oder Großmutter vorgetragen. Er spricht den Leser direkt an, flicht aktuelles ein und verweist auf die Vergangenheit. Als Hörbuch müssen Feifars Krimi köstlich sein.

Der 2. Fall für Strobel hat mir wieder sehr gut gefallen.

Das Cover mit den Schafen im Schnee finde ich total witzig, gibt es ja die Stimmung in Tratschen wieder.

Eine klitzekleine Kritik muss ich dennoch anbringen: einige bundesdeutsche Begriffe stören das niederösterreichische Idiom. Beispiel gefällig? „wo ist das Seil ABGEBLIEBEN?“. Abgeblieben gibt es im Österreichischen Wortschatz nicht. Es müsste richtiger heißen: „wo ist das Seil geblieben“ oder „wohin ist das Seil verschwunden“, „wer hat das Seil vergessen/verloren/verlegt“. Leider kommt das „abgeblieben“ mehrmals vor