Rezension

Die Kathedrale des Meeres

Die Kathedrale des Meeres - Ildefonso Falcones

Die Kathedrale des Meeres
von Ildefonso Falcones

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt:
Spanien, 14. Jahrhundert: Bernat flüchtet mit seinem kleinen Sohn Arnau vom ländlichen Spanien nach Barcelona. Denn hier in der Stadt gibt es Hoffnung: Hoffnung auf ein freies Leben, weg vom Joch der brutalen Lehnsherren, die ihre Macht unerbittlich ausnutzen – ohne jede Chance für ihr Untergebenen.
Doch dass das Leben auch in Barcelona kein Zuckerschlecken ist, wird ihm schnell klar: auch hier herrscht trotz aller Freizügigkeit Armut, Arbeitslosigkeit, Mutlosigkeit… Arnau wächst heran und entdeckt in der Nähe eine Kirche, die sich im Bau befindet: Santa Maria del Mar, eine Kirche, die vom Volk für das Volk gebaut wird! Hier findet er Hoffnung bei der Jungfrau Maria, die für ihn fortan eine Art Mutterstelle vertritt und der er all seine Sorgen und Ängste anvertraut. Als er alt genug ist, hilft er sogar beim Bau dieser Volkskirche mit. Diese Kirche ist sein Leben – hierfür lohnt es sich zu leben – und zu kämpfen.
Und während der Bau „seiner“ Kirche vorangeht, so geht auch das Leben in Spanien weiter: Kämpfe, , Ausbeutung, Geldgier, Glaubenskriege, Hass - und Arno muss immer wieder erleben, dass sich niemand diesen Machtkämpfen entziehen kann – selbst er nicht. Dabei gerät er immer wieder in Gewissenskonflikte, Intrigen und immer mehr entwickelt sich sein Lebenslauf zu einer Irrfahrt mit ungewissem Ausgang…

Meine Meinung:
Ein faszinierender historischer Roman, der den Leser nach Spanien führt und umfangreiche und interessante Eindrücke über das mittelalterliche dort gibt. Bisher waren mir durch diverse historische Lektüren eher die Lebens-Umstände in England und Deutschland bekannt, umso neugieriger war ich nun, wie sich das Leben in Spanien darstellte: Leider konnte ich keinen allzu großen Unterschied feststellen, auch hier gingen die Menschen keineswegs freundlicher miteinander um – das Leben erscheint wie ein einziger Kampf, gläubig, arm, und ohne Rechte, abhängig vom Gutdünken ihrer Lehnsherren oder von „Gottes Gnaden“. Ildefonso Falcones beschreibt diese Epoche und die Menschen in Spanien äußerst lebendig und bildhaft und so fühlt man sich bald schon nach Barcelona hineinversetzt, sieht die Kirche Santa Maria del Mar vor sich und lässt sich nur zu gerne auf diese Erzählung ein. Während man Arno auf seinem steinigen Lebensweg begleitet, begleitet man auch Spanien in einer aufreibenden und von Umbrüchen gekennzeichneten Zeit – man hofft, leidet, lernt, und staunt. Mir hat diese Mischung sehr gut gefallen – ich fand die Umsetzung und Verbindung zwischen realem Hintergrund und fiktiver Geschichte sehr gelungen und glaubwürdig. Im Nachwort erhält man noch einmal einen Überblick über die realen Geschehnisse in Spanien im 14. Jahrhundert, sodass einige Ereignisse an Grausamkeit nochmal hinzugewonnen, hatte ich doch gehofft, sie seien reine Erfindung!

Fazit:
Ein historischer Roman, der zu Recht ein Bestseller ist: er ist äußerst unterhaltsam, kurzweilig, und lässt das mittelalterliche Leben in Spanien im 14.Jahrhundert lebendig werden!