Rezension

Die Kinder des Teufels

Die Kinder des Teufels - Roman Rausch

Die Kinder des Teufels
von Roman Rausch

Bewertet mit 4 Sternen

Mit »Die Kinder des Teufels« setzt Roman Rausch die Geschichte um die kleine Kati, welche im Vorgängerband »Die Kinderhexe«, der Hexerei bezichtigt wurde, aber diesem Vorwurf noch entgehen konnte.

Von daher ist es natürlich durchaus praktisch, wenn man den Vorgängerband schon kennt, da man zum einen dann schon ein wenig mehr Wissen um die Charaktere, ihre Historie und ihre Persönlichkeit, zum anderen auch über die Situation, wie es dazu gekommen ist, wie die Menschen in Würzburg jetzt leben, woher ihre Ängste kamen und sich so stark fixieren, wie es in diesem Buch dargestellt wird. Trotzdem muss man »Die Kinderhexe« nicht zwingend kennen, um dieses Werk hier verstehen zu können und Spaß daran zu haben.

Dazu will ich auch gleich früh in dieser Rezension erwähnen, dass einen das Cover durchaus in eine falsche Richtung des Inhalts führen kann, da es doch sehr kitschig wirkt auf den ersten Blick, was man zwar in gewissem Rahmen bei historischen Büchern immer mal wieder vorfindet, jedoch nicht wirklich zu diesem Buch passt. Von kitschig ist die Handlung nämlich Meilen weit entfernt. Sie ist eher als spannend und sehr fesselnd zu beschreiben. Zumal ich durchaus auch den Eindruck hatte, dass alles sehr gut auch historisch durchdacht war, die Zeit einfach sehr gut beschrieben ist, auch vom Umfeld, da ja, teils unabhängig von der Handlung noch der Dreißigjährige Krieg tobt.

Außerdem lernt man sogar glatt noch Dinge durch solche Romane wie diesen, da mir zuvor nicht bewusst war, dass bei der Hexenverbrennung nicht nur der Angeklagte, sondern so gut wie immer, auch der Besager, welcher jemanden der Hexerei anklagen wollte, mit verbrannt wurde, da ja nur Menschen, die mit dem Teufel im Bunde sind, einander gegenseitig erkennen würden.

Roman Rausch schafft es auf jeden Fall die Panik, welche unter den Menschen, durch die vielen Tode und strenggläubigen auftreten und aus diesem Grunde nur durch den Teufel über sie gekommen sein können, sehr gut darzustellen und auch die Tatsache, wie und wodurch sie sich immer mehr darauf fokussiert, dass der Teufel und die Gefahr in einem bestimmten Kind verkörpert sein muss und nur durch den reinigenden Tod des Kindes von ihnen genommen werden kann.

Dabei ist es einfach genial, welche Erklärung am Ende einem die Auflösung bietet, wie die Tode zustande gekommen sind, weiß man ja selbst, dass es mit großer Wahrscheinlichkeit keine höhere Macht war. Es ist einfach alle so stimmig und schlüssig, dass ich echt beeindruckt war.

Ergänzt wird das Ganze dadurch, dass Roman Rausch mit Kati, Crispin und Antonius sehr glaubwürdige, unterschiedliche, aber im Zusammenspiel stimmige Charaktere erschaffen hat, bei denen es einfach Spaß macht, mit ihnen mitzufiebern.

Ein historischer Roman, den ich nur empfehlen kann, vor allen Dingen, wenn man eher weniger Kitsch enthalten haben will.