Rezension

Die letzte Flucht

Die letzte Flucht - Wolfgang Schorlau

Die letzte Flucht
von Wolfgang Schorlau

Prof. Dr. Bernhard Voss, Arzt an der Berliner Charité, wird verdächtigt, ein kleines Mädchen vergewaltigt und ermordet zu haben. Sein Freund und Anwalt Dr. Lehmann zweifelt jedoch an seiner Schuld und bittet den Stuttgarter Privatermittler Georg Dengler um Hilfe.

Der Europachef des Pharmakonzerns Peterson & Peterson, Dirk Assmuss, wird entführt und gezwungen, die Geschäftspraktiken seines Unternehmens preiszugeben. Diese sind zum großen Teil nicht ganz legal oder doch zumindest ethisch verwerflich. Ziel ist eben ein möglichst hoher Profit.

Wolfgang Schorlau pendelt zwischen diesen beiden Handlungssträngen hin und her, bis sie am Schluss erwartungsgemäß zusammentreffen. Die einzelnen Kapitel sind sehr kurz und in noch kürzere Abschnitte unterteilt, so dass ein ständiger Szenenwechsel entsteht und viel Bewegung in der Geschichte ist. Als Leser muss man sich laufend neu orientieren.

Der Teil, der sich um Voss dreht, hat mir sehr gut gefallen, der Teil mit Assmuss war mir über weite Strecken zu einfach gestrickt. Das war mir zu sehr schwarz-weiß gedacht.

Nebenbei hat der Autor auch noch Stuttgart 21 in sein Buch einfließen lassen. Hier wird klar, dass nicht nur die Pharmaindustrie Gesetze und Regeln verbiegt, sondern auch die Deutsche Bahn AG und sogar die Regierungen.

Inwiefern Schorlaus Behauptungen alle zutreffen, vermag ich nicht zu beurteilen. Für die Bereiche, in denen ich mich auskenne, kann ich jedoch sagen, dass er gut recherchiert hat.

Insgesamt hat mir Denglers 6. Fall gut gefallen, er war spannend von Anfang bis Ende, leicht zu lesen und informativ. Für Schorlau-Fans ein absolutes Muss, aber auch für Neueinsteiger zu empfehlen.