Rezension

Die letzten ihrer Art

Zugvögel - Charlotte McConaghy

Zugvögel
von Charlotte McConaghy

Bewertet mit 5 Sternen

Eine Protagonistin die sich langsam in dein Herz schleicht. In Rückblenden offenbaren sich ihre Rückschläge und Ängste.

In dem Roman „Zugvögel“ von Charlotte McConaghy begleiten wir Franny auf ihrem Weg in die Antarktis, immer den Küstenseeschwalben hinterher.

Die Küstenseeschwalben sind die letzten ihrer Art. Sie brüten in Grönland und machen sich dann auf den Weg in die Antarktis, um dort zu überwintern. Diese Schwalbe ist der Vogel mit der längsten Zugstrecke überhaupt. Franny will die Küstenseeschwalben auf ihrem Weg dorthin begleiten und sucht in Grönland ein Schiff, das sie dorthin bringt. Diese Reise wird ein großes Abenteuer für Franny. Doch egal wohin sie geht, ihre Vergangenheit kann sie nicht hinter sich lassen.

Meinung: 

Der Schreibstil der Autorin hat mir wahnsinnig gut gefallen. Die Geschichte ist sehr angenehm zu lesen und dabei einfühlsam beschrieben. Es herrscht das ganz Buch über eine leichte Melancholie und passt damit wunderbar zum Thema. In diesem Roman befinden wir uns in einer Zukunft, in der 80% der Tiere bereits ausgestorben sind. Das ist manchmal so erschreckend realistisch beschrieben, dass es einen zum Weinen bringt. Der Mensch breitet sich immer weiter aus, ohne Rücksicht auf Verluste. Wollen wir hoffen, dass wir eines Tages nicht in einer Welt leben, in der Krähen und Eulen als ausgestorben gelten.

Vor diesem Hintergrund begleiten wir Franny. Als Leser freue ich mich über jeden Erfolg, freue mich die kleinen roten Punkte der Peilsender auf dem Computer zu verfolgen und ich bin niedergeschlagen beim Misserfolg. Die Autorin konnte mich von der ersten Seite abholen und ich war Teil der Crew auf dem Schiff.

Franny ist ein schwieriger Charakter, der Zeit braucht um sich in dein Herz zu schleichen. Sie ist ruhelos und eine Getriebene, kann nie lange an einem Ort bleiben. Aber ich mochte von Anfang an, wie sehr sie für die Küstenseeschwalben gebrannt hat. Nach und nach gibt es Rückblenden in ihre Vergangenheit und man kann Franny so viel besser verstehen. Warum sie so handelt, versteht ihre Ängste und sieht ihre inneren Dämonen, die sie antreiben. 

Fazit: Ein toller Roman, der einem tolle Lesestunden bereitet aber auch nachdenklich macht. Man schwankt zwischen der Trauer über den Verlust all dieser Tierarten und der Freude, die Küstenseeschwalben zu begleiten. Ein Roman, der sicherlich lange im Gedächtnis bleibt. Daher gibt es von mir 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung.