"Die Liebe ist ein geheimnisvolles Prinzip, ihr Ende noch viel mehr."
Bewertet mit 5 Sternen
Nach dem Tod ihrer Mutter erhält Camille neben zahlreichen Kondolenzschreiben einen rätselhaften Brief von einem Unbekannten. Darin erzählt er ihr die Geschichte von Annie, die er von Kindesbeinen an kannte und die seine große Liebe war. Zuerst denkt Camille, sie wäre aus Zufall zur Empfängerin dieser Zeilen geworden, jedoch landet pünktlich jeden Dienstag der nächste Brief in ihren Händen.
Auch wenn sie dann als Verlegerin mutmaßt, dass ein angehender Schriftsteller ihr auf diese Weise sein Manuskript unterjubeln möchte, zieht das Erzählte sie immer mehr in ihren Bann.
Annie, eine mittellose, junge Malerin, freundet sich mit einer Dame aus der höheren Gesellschaft an. Die Traurigkeit ihrer Gönnerin über ihre Kinderlosigkeit, verleitet Annie aus Mitleid zu einer folgenschweren Entscheidung. Sie erklärt sich bereit für diese ein Kind auszutragen.
Bald wird aus dieser Entscheidung eine Bürde und aus der Frauenfreundschaft ein Geflecht aus Hass und Verzweiflung.
Es ist eine Geschichte, die mir sehr nahe gegangen ist. Hélène Grémillons Schreibstil hat mich mitten in dieses Geschehen hineingezogen und es gelang ihr auch sehr gut die Zeit des Zweiten Weltkrieges in Frankreich zu veranschaulichen. Wie auch Camille wartet man als Leser gebannt auf den nächsten Brief, der einen näher an die Auflösung des Geheimnisses heranbringen soll. Gut gelöst ist das Ganze durch die unterschiedlichen Erzählperspektiven. Dieser Roman beinhaltet viele unterschiedliche Aspekte verschiedener Genre und bleibt in keinem Rahmen, das macht ihn auch besonders interessant.
Ich hätte, als ich am Ende angekommen war, am liebsten wieder von vorne angefangen.
Meiner Meinung nach ein wirklich gelungenes Debüt der Autorin und ich warte nun gespannt auf die Bücher, die hoffentlich noch von ihr geschrieben werden.