Die Macht der Musik...
Bewertet mit 3.5 Sternen
Auch wenn sich das Buch keinem Genre zuordnen lässt - es ist kein Liebesroman, handelt aber auch von Gefühlen, es ist kein Märchen, weil es dafür zu sehr in der Realität verankert ist, aber es gibt Passagen, die an ein Märchen erinnern - gibt es einen tiefen Einblick in das heutige Indien, aber auch in die indischen Traditionen.
Erzählt wird meistens aus der Perspektive Kalus, doch wechselt der Ort des Geschehens immer auch wieder zu seinen zurückgelassenen Freunden, so dass der Leser die Entwicklung aller Personen gleichermaßen verfolgen kann.
Dieses Buch ist das Erstlingswerk einer Autorin, die als Tochter indischer Eltern in Kenia geboren wurde und später mit ihrer Familie nach Australien emigrierte. Manisha Jolie Amin lässt viele Details in die Erzählung einfließen, die Gerüche, Speisen, Farben, Landschaften, Kleidung, Feste, Gebräuche, Glaube und Geschichte bildhaft werden lassen.
Manche Passagen, gerade die, die sich mit den Themen Religion, Mystik, Meditation befassten, waren dabei für mich allerdings oft befremdlich. Vieles erschien dabei symbolisch, wobei ich mich nicht immer in der Lage sah, die Symbolik zu deuten. Und da eines der wesentlichen Themen das Flötenspiel Kalus ist, schreibt die Autorin oft auch sehr detailliert über die Wesenszüge und Besonderheiten der indischen Musik und ihrer Instrumente. Mir persönlich war das manchmal zu viel, weil es die Erzählung selbst an diesen Stellen sehr langatmig und zäh gestaltete.
Ein gefällig zu lesendes Buch, das in viele kleine Abschnitte unterteilt ist und zahlreiche Eindrücke vermittelt. Die Handlung selbst vermag wenig zu überraschen, ist aber liebevoll geschrieben.
Für alle, die sich einen Eindruck vom Indien im Spagat zwischen Moderne und Tradition verschaffen und einen tieferen Einblick in das Wesen indischer Musik erhalten wollen, ein empfehlenswertes Buch.