Rezension

Die Memoiren der englischen Krankenschwester Evelyn Prentis

Ruf des Lebens - Zeit des Aufbruchs -

Ruf des Lebens - Zeit des Aufbruchs
von Evelyn Prentis

Bewertet mit 3 Sternen

Evelyn Prentis beginnt 1934 im Krankenhaus von Nottingham ihre Ausbildung zur Krankenschwester. Es war nie ihr Traumberuf, aber ihre Eltern wollen kein Geld, für ihren Wunsch Lehrerin zu werden, ausgeben und ihre Mutter drängt sie mehr oder weniger dazu diese Ausbildung zu beginnen um finanziell auf eigenen Beinen zu stehen. Wenig romantisierend beschriebt die Autorin mit diesem Buch ihren eigenen Alltag in der Pflege um 1930.

Ich lese sehr gerne Bücher über die Gesundheitsberufe, da ich selbst im medizinischen Bereich tätig bin und fand es toll mal einen unromantischen und wahren Bericht über die Pflege um 1934 zu lesen. Leider konnte mich dieses Buch aber nicht ganz so mitreißen wie ich das gehofft habe...

Einerseits liegt das am Schreibstil, der eher nüchtern und wenig bildhaft zu beschreiben ist. Zwar passt das gut zu Memoiren, aber ich fand das ganze leider einfach wenig spannend zu lesen. Evelyn Prentis beschreibt zwar den Alltag der Pflege genau aber was sie wirklich denkt und fühlt, zum Beispiel als ihre Mutter ihr quasi die Wunsch-Zukunft verbaut, bekommt man als Leser nicht wirklich mit. Wenig emotional und wenig romantisierend berichtet die Autron deshalb von einem Beruf den sie eigentlich gar nicht machen wollte.

Sehr gut fand ich wiederum die Ehrlichkeit der Autorin. Denn es gibt ja sehr häufig Bücher über die Krankenpflege die romantisiert wird und dies ist hier nicht der Fall. Ebenso führt sie auf, das bis heute der Beruf eher als "Berufung" gesehen wird und nicht um gutes Geld zu verdienen. Dies war damals natürlich noch viel schlimmer.

Natürlich kann es daran liegen, dass ich in der Ausbildung selbst das Thema Geschichte der Krankenpflege hatte und ich deshalb einfach viele Aspekte schon kannte, die die Autorin hier im Alltag schildert. Deshalb war ich von der Handlung auch wenig überrascht und Spannung kam für mich kaum auf. Lediglich die Freund-und Feindschaften und die Hirarchie der Schwestern zur damaligen Zeit fand ich lesenswert.

Fazit: Wer sonst wenig mit dem Beruf Pflege zu tun hat und hier einmal in den Alltag einer Krankenschwesterschülerin um 1934 reinschnuppern möchte, dem kann ich das Buch wirklich empfehlen, da es sehr ehrlich und unbeschönigt beschrieben ist. Man muss sich allerdings klar sein, dass der Schreibstil eher nüchtern gehalten ist und mehr ein Bericht über die ersten Jahre der Autorin in der Krankenpflege darstellt. Wer mit dem Beruf aber vertraut ist oder schon viele andere Bücher rund um den Beruf gelesen hat, der wird hier nicht viel neues finden.