Rezension

Die Nebenfiguren stellen die Hauptfigur in den Schatten

Tod im Wald der Engel
von Andrea Tillmanns

Bewertet mit 3 Sternen

~~Buchmeinung zu Andrea Tillmanns – Tod im Wald der Engel

„Tod im Wald der Engel“ ist ein Kriminalroman von Andrea Tillmanns, der 2017 im Droste Verlag erschienen ist.

Zum Autor:
Andrea Tillmanns, 1972 in Grevenbroich am südlichen Rand des Niederrheins geboren, ist promovierte Physikerin und arbeitet hauptberuflich an der FH Bielefeld als Professorin für Physik und Messtechnik. Neben der Physik gilt ihre Leidenschaft dem Schreiben. Sie ist Mitglied im Syndikat und bei den Mörderischen Schwestern sowie im Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller (VS).

Klappentext:
Tatort Niederrhein
Bei einem abendlichen Spaziergang auf der Ölgangsinsel findet Künstlerin Anna Berg einen Toten. Ausgerechnet Hartmut Lanski, Redakteur des Neusser Lokalkuriers, der kurz zuvor bei ihrer Vernissage für einen Eklat gesorgt hat. Plötzlich steht Anna unter Mordverdacht. Weil die ermittelnde KommissarinAnnas Unschuldsbeteuerungen wenig Glauben schenkt, beginnt sie auf eigene Faust zu ermitteln. Und findet schnell heraus, dass es Lanski auf der Jagd nach der nächsten Schlagzeile mit dem journalistischen Berufsethos nicht so genau genommen hat ...

Meine Meinung:
Das Erste, was mir beim Lesen auffiel, war die Erzählform. Inhaltlich war es ohne Zweifel eine Ich-Erzählung aus der Sicht der Malerin Anna, formal wurde es aber in der dritten Person erzählt. Daran habe ich mich während der gesamten Lektüre gestossen. Anna, die Hauptfigur, fühlt sich als Verdächtige und beschließt selbst zu ermitteln, weil sie der Polizei und hier insbesondere der ldie Ermittlung leitenden Kommissarin nicht traut. Sie ermittelt mit viel Herz und versucht Informationen zu sammeln, um den Täter zu erkennen. Sie macht dies nicht besonders fundiert, hat aber ein Talent. Mit Leuten in ein Gespräch zu kommen. Dabei wird die Stärke des Romans deutlich. Die Autorin hat den Figuren eine Seele gegeben und ich als geborener Niederrheiner habe das Gefühl gehabt, der ein oder anderen Figur schon mal begegnet zu sein. Anna selber blieb mir aber fremd. Sie wechselte die Verdächtigen fast nach jedem Gespräch und handelte wenig zielgerichtet. Als sie dann trotz Katzenallergie ein junges Kätzchen in die Wohnung aufnahm war es endgültig mit ihrer Glaubwürdigkeit vorbei. Am Ende wurde der Fall gelöst, aber es lag nicht an Annas Anstrengungen. Dies ist einer der seltenen Fälle, wo mir die Nebenfiguren gut gefallen haben, aber ich mit der Hauptfigur überhaupt nicht zurecht kam. Dies hat mein Lesevergnügen deutlich getrübt. Die Sprache ist etwas trocken aber durchaus okay. Auch eine gute Portion Humor wird in den episodenhaften Szenen deutlich.

Fazit:
Obwohl die Hauptfigur wirklich nicht punkten konnte, haben es die Nebenfiguren mit ihren Episoden zumindest zum Teil herausgerissen. Ich vergebe knappe drei von fünf Sternen (60 von 100 Punkten).