Rezension

Die Odyssee geht weiter

Von Hoffnung getragen - Ella Zeiss, Elvira Zeißler

Von Hoffnung getragen
von Ella Zeiss Elvira Zeißler

Bewertet mit 5 Sternen

Nachdem ich den ersten Teil „Wie Gräser im Wind“ verschlungen habe und äußerst begeistert war, hat sich dieses Gefühl bei dieser Fortsetzung wiederholt. Denn die tragische Geschichte der Familien Pfeiffer und Scholz, die als Russlanddeutsche den Schikanen und der Willkür der Sowjetregierung und deren Vertretungen ausgeliefert sind, wird auch im zweiten Teil eindrucksvoll geschildert. Bespitzelungen stehen noch immer an der Tagesordnung, Wahrheitssuche bei Verleumdungen sucht man vergeblich. Wenn ein Leichnam nur noch als Körper bezeichnet wird, dann bringt dies sehr deutlich die Menschenverachtung in der Gesellschaft zum Ausdruck.

 All das schildert Ellen Zeiss so glaubhaft und einfühlsam, dass meine Emotionen beim Lesen immer höher stiegen. Herbert war für mich ein Graus. Man merkt beim Lesen, wie stark die Autorin von dieser, ihrer Familiengeschichte, selbst berührt ist. 

Auch mich hat im zweiten Teil wieder beeindruckt und stark berührt, wie duldsam diese Menschen ihr ungerechtes Schicksal getragen haben. Herausragend aus allen war in meinen Augen Anna, die ich für eine unglaublich starke Frau halte. Trotz der körperlich harten Arbeit verzagt sie nicht, sieht immer noch etwas Positives in der eigentlich trostlosen Situation und versucht Yvo Zuversicht zu vermitteln und auch unter den kärgsten Bedingungen so etwas wie Heimeligkeit entstehen zu lassen. Aber auch Harry ist ein bewundernswert gradliniger, ehrlicher Mensch.

Im Nachwort schreibt Ellen Zeiss, dass sie Stolz ist innerhalb von zwei Jahren dieses Buch geschrieben zu haben. Da gibt’s von meiner Seite nur eine Antwort: zu Recht!

Auch wenn dieser zweite Teil mich streckenweise wieder sehr traurig gemacht, hat er mich dennoch wunderbar unterhalten. Darum gibt’s von mir 5 Lese-Sterne und eine 100%ige Leseempfehlung.

TIPP: beide Bücher unbedingt in Reihenfolge lesen.