Rezension

Die perfekte Tragikomödie

Gespräch mit Igel
von Paul R. Smith

Bewertet mit 4.5 Sternen

Benton Kirby hat Philosophie studiert, sich nach ein paar Jahren entschlossen, Englischlehrer zu werden. Eigentlich ist sein Leben gar nicht so schlecht, aber er zieht das Schicksal magisch an ihm nahestehende Personen an. So ist z.B. seine Ex-Verlobte am Abend vor der Hochzeit bei dem Versuch, ohne Schlüssel (hatte sie vergessen) in ihre Wohnung zu gelangen, von einer Leiter gefallen, hat sich das Genick gebrochen und ist letzten Endes erfroren. Die Schicksale seines Schwiegervaters und der Katze seiner neuen Freundin sind ähnlich tragisch - wie sollte er da nicht an das Schicksal glauben? Benton versucht, es zu akzeptieren, ist aber doch immer wieder erschüttert, was dem Schicksal noch alles einfällt. Bis er sich eines Abends, als alles dabei ist, den Bach hinunterzugehen, auf einem Baum wiederfindet - mit einem Igel als Gesprächspartner.

Ich persönlich hege die Theorie, dass der Begriff "Tragikomödie" nur auf dieses Buch gewartet hat. Man weiß oft nicht, ob man lachen oder weinen soll. In der Summe ist es zwar viel, was Benton an Schicksal aushalten und erfahren muss, aber nicht übertrieben. Er steckt den Kopf nicht in den Sand, sondern macht weiter, auch wenns schwer fällt. Den Punkt Abzug gibt es für das Ende. Auf der einen Seite gibt es keine andere Wahl, auf der anderen Seite hätten auch nur zwei, drei Sätze mehr schon getan...

Sehr zu empfehlen, wenn man Aufheiterung braucht weil man denkt, mehr könne nicht schief gehen, aber auch für zwischendurch. Regt durchaus zum Nachdenken über das eigene Leben und den Schicksalsbegriff an.