Rezension

Die Pestärztin

Die Pestärztin - Ricarda Jordan

Die Pestärztin
von Ricarda Jordan

Bewertet mit 3 Sternen

Die Pestärztin von Ricarda Jordan erzählt die Geschichte einer jungen Frau die sich in den verschiedensten Schichten des Mittelalters zurecht finden muss.

Mainz 1330: Auf einem Hinterhof wird Lucia zur Welt gebracht. Ihre Mutter stirbt bei der Geburt und die jüdische Hebamme nimmt sie erst mal mit und sorgt dafür das sie gut versorgt wird. So geschieht es das Lucia unter ungewöhnlichen Umständen groß wird. Abends und Nachts wird sie im Haus von  Christen erzogen und tagsüber lebt sie unter Juden wo ihr auch der Glauben der Muslime näher gebracht wird. Ihre Ziehmutter Al Shifa lehrt sie die verschiedensten Sprachen und bringt ihr auch Grundkenntnisse der Heilkräuter und der Medizin bei. Als sich ihr jüdischer Ziehbruder David von Speyer in Lucia verliebt hat das schwere Folgen für Lucia die ihr ganzes weiteres Leben was sich von Grund auf ändert. 

Ricarda Jordan die auch unter dem Pseudonym Sarah Lark bekannt ist, hat hier einen Farbenprächtigen Mittelalterroman geschaffen. Durch ihren sehr leichten und bildhaften Schreibstil kommt man schnell in die Geschichte rein. Auch die Charaktere werden alle sehr lebendig geschildert so das man mit ihnen mitfühlt. Es entsteht regelrecht ein Kopfkino und man kann das Buch nur schwer zur Seite legen. 

Der Titel ist meines Erachtens schlecht gewählt da Lucia nur kurze Zeit als Pestärztin auftaucht. Im großen und ganzen geht es in dem Buch doch eher um ihr gesamtes Leben. Wie zerrissen sie zwischen den verschiedenen Religionen ist, wie sie trotz Rückschlägen immer weiter macht und vor allem fest dabei bleibt ihre Heilkünste zu vertiefen indem sie sich immer weiter mit den verschiedenen Pflanzen auseinandersetzt. Auch die Liebe kommt hier nicht zu kurz, denn Lucia glaubt an die echte Liebe zwischen Mann und Frau und kann den Zwangsehen nichts abgewinnen.

In diesem Buch ist Lucia die Hauptprotagonistin die eine starke Persönlichkeit hat. So zeigt sich das sie für ihre Zeit sehr viel eigenständiger handelt als es für eine Frau damals üblich war. Auch fand ich das einige Themen eher runter gespielt wurden und andere zu sehr aufgebauscht. Zudem gab es mir zu viele Zufälle die für Lucia immer von nutzen waren. Das Ende war zwar okay, aber doch etwas zu dick aufgetragen. Auch hätte ich mich über ein Nachwort gefreut, denn so bleibe ich eher skeptisch zurück. Denn ob die Erziehung von Lucia wirklich so hätte stattfinden können mag ich doch zu bezweifeln und sehe es eher als künstlerische Freiheit der Autorin.

Alles in allem ein solider Mittelalterroman der sich als einstieg in diese Materie gut eignet.