Rezension

Die Queen und der tote Lakai

Tod im Buckingham Palast -

Tod im Buckingham Palast
von C. C. Benison

Bewertet mit 3 Sternen

 Irgendwie landen in letzter Zeit immer wieder unterhaltsame Krimis auf meinem Bücherstapel, in denen prominente Frauen ermitteln - Angela Merkel in der Uckermark etwa und nun gleich doppelt die Queen: Nach dem "Windsor Komplott" ist bei Bastei-Lübbe nun "Tod im Buckingham Palast" von C.C. Benison erschienen, dessen Original allerdings bereits vor einigen Jahren veröffentlicht wurde. Was nicht nur daran bemerkbarist, dass die Handlung kurz nach dem "anno horribilis" der Scheidungen der Königkinder spielt, sondern auch etwa von Walkman und anderen technischischen Geräten die Rede ist, die der jüngeren Vergangenenheit angehören.

C.C. Benison ist ein Pseudonym des kanadischen Autors Doug Whiteway. So ist es wohl nicht verwunderlich, dass die zweite Protagonistin des Buches, das Hausmädchen Jane Bee, Kanadierin ist. Und auch sonst stößt der Leser auf verschiedene "Canucks", die dank britischer Abstammung nicht nur im Palast Dienst tun, sondern auch erstaunliche Wurzeln in der britischen Gesellschaft haben.

Dass Jane im Auftrag ihrer Majestät unter die Hobby-Schnüffler geht, ist denn auch dem plötzlichen Tod eines anderen Kanadiers zu verdanken. Der Lakai Robin wird nämlich ausgerechnet vor den Privatgemächern der Queen gefunden. One is not amused, obviously. Immerhin haben die unartigen Corgies den Toten nicht angeknabbert. 

Robin war ein Freund Janes und obwohl die Palast-Gerüchte von Selbstmord sprechen, will sie nicht an diese Version glauben. Gewiss, Robin neigte zu Depressionen, doch die Queen vermutet, dass er dem Geheimnis eines verschwundenen Tagebuchs auf der Spur war. Im Laufe ihrer Nachforschungen findet Jane, die in diesem Fall die Laufarbeit übernimmt und anschließend in einem Geheimzimmer mit der Queen die Hinweise analysiert, auf manche Frage: Warum hat sich der schwule Robin mit einem anderen Hausmädchen verlobt, das obendrein vom Pressesekretär schwanger ist? Ist er tatsächlich Anwärter auf einen Adelstitel - und wer sonst hätte Interesse, den Titel und die dazugehörige Apanage zu erben? Was weiß der unsympatische Klatschreporter einer Boulevardzeitung, der Jane immer wieder über den Weg läuft? Und welche Rolle spielt Robins Ex-Freund Karim, der dringend Geld braucht, um seine Schwester vor einer Zwangsheirat zu schützen?

Benison spielt mit den transatlantischen Gegensätzen und natürlich auch gleich mit den - für Kanadier unerwünschten - Verallgemeinerungen. Sie sind keine Amerikaner (das sind die Nachbarn südlich der Grenze), eh! Skurril-sympatische und auch einige nicht so sympatische bevölkern den durchaus launig geschriebenen Cozy-Krimi, der mehr unterhaltend als nervenzerrend ist.