Rezension

Die Rose von Cimarron

Cimarron Rose - James Lee Burke

Cimarron Rose
von James Lee Burke

Bewertet mit 4 Sternen

Roseanne Hazlitt wird schwer misshandelt aufgefunden und stirbt im Krankenhaus. Ihr Freund Lucas, mit dem sie an ihrem letzten Abend gesehen wurde, wird des Totschlags verdächtigt und gefangen genommen. Texanische Gefängnisse sind nicht schön und nicht nur deshalb engagiert Lucas` Vater Vernon den Anwalt Billy Bob Holland. Holland, der ehemalige Ranger und Bundesanwalt, macht sich auf die Suche nach der unschönen Wahrheit. Lucas kann zu so einer Tat eigentlich nicht fähig sein. Doch die Indizien sprechen gegen ihn. Erst die neu Polizistin Mary Beth gibt Holland einen Tip, der ihn bei seinen Nachforschungen weiterbringt.

 

Nach dem Roman „Regengötter“, der im Jahr 2014 auf Deutsch erschienen ist, den Autor James Lee Burke bekannt gemacht oder auch wieder ins Gedächtnis gerufen hat, handelt es sich hier um ein etwas älteres Werk des Autors. Es ist der Beginn einer Reihe um Billy Bob Holland, der schwer an seiner Vergangenheit trägt, aber dennoch nicht davon lassen kann, den Schwachen oder vermeintlich Schwachen zu helfen. Hollands eigene Geschichte spielt in die des Verdächtigen hinein. Verwickelte Beziehungen bestehen zwischen nahezu alles Personen, die in diesem Roman auftreten. Personen, denen es an Boshaftigkeit nicht mangelt, die alkohol- oder drogengeschädigt zu Dingen bereit sind, die normalen Menschen noch nicht einmal einfallen würden. Dabei haben sie nicht im geringsten ein schlechtes Gewissen. Ganz im Gegensatz zu Billy Bob, der an seiner Schuld fast zerbricht.

 

Mit der nun schon bekannten trockenen Art und teilweise harten Ausdrucksweise entführt der Autor in eine Art des Wilden Westens der heutigen Zeit. Schießereien, Korruption, Körperverletzung, Drogenhandel - wie Geschosse prasseln die Verbrechen auf den Leser ein und erstaunen dabei, wie wenig geahndet wird. Mit leichter Ironie versehen zeichnet James Lee Burke ein für einen Europäer vielleicht nicht ganz verständliches Bild von Texas und seinen Bewohnern, gleichzeitig jedoch zeichnet er ein Gemälde, das zu betrachten sich als sehr lohnend erweist und das  mit innerer Spannung zu überzeugen weiß. Einmal an die Schreibe des Autors gewöhnt, möchte man auf weitere Übersetzungen nicht mehr verzichten.