Rezension

Die späte Liebe

Und dann kam Gott -

Und dann kam Gott
von Carolin George

„Sich mit 42 konfirmieren lassen? Ja, warum das denn?“, fragt sich die geneigte Leserin beim Blick auf diesen Titel. Die Frau, die sich auf dem Cover zeigt, wirkt natürlich und ehrlich. Genauso kommt auch das herüber, was sie geschrieben hat.

Als Jugendliche wehrte sie sich gegen die Konfirmation, weil ein Pastor ihr Verhaltensregeln aufzwingen wollte. Glaube bedeutete ihr nichts, bis sie als Journalistin die Aufgabe übernahm, über Kirchen zu schreiben. Die musste sie natürlich zuerst besuchen. Dabei entdeckte sie eine Ruhe, die sie in ihrem Leben so bisher nicht kannte. Sie begann Gottesdienste zu besuchen und genoss die Auszeiten, die sich ihr damit boten.
In einer Gesellschaft, in der Glaube Privatsache und fast ein bisschen peinlich ist, ist so ein Buch etwas besonderes. Es lässt sich nicht nur gut lesen, sondern spiegelt auch persönliche Erfahrungen wider, wie sich in der Leserunde zeigte, in der ich dieses Buch kennenlernen durfte.
Sehr gut hat mir gefallen, wie die Autorin ihre Gefühle im und zum Gottesdienst beschreibt und die Kirche meist innerlich gestärkt und erneuert wieder verlässt. Dieses Buch spricht Gefühle an, die im Alltag allzu oft keine Beachtung finden.

Carolin George, 1976 in Hamburg geboren, studierte Angewandte Kulturwissenschaften und arbeitet als freie Journalistin und Autorin, u.a. für WELTN24. Mit ihrem Artikel „Gott, meine späte Liebe. Warum ich Glaube nie brauchte und mich mit 42 konfirmieren ließ“ erregte sie in der Zeitung DIE WELT Aufsehen.