Rezension

Die Start-Up Gang

Die Start-up Gang -

Die Start-up Gang
von Carsten Maschmeyer

Bewertet mit 3.5 Sternen

Vier Helden und der Traum vom eigenen Start-Up … das sind die Grundzutaten für das Kinder- und Jugendbuch aus der Feder von Maschmeyer und Täubert.

Auf der einen Seite finde ich es richtig gut, wie hier mit viel Knowhow und Witz erklärt wird, wie ein Start-Up entsteht. Wieviel Arbeit ein solches Unternehmen erfordert, wie viel Zeit investiert werden muss. Es wird gezeigt, dass auch viele unterschiedliche Charaktere zusammenarbeiten können und etwas Großes dabei entstehen kann. Man muss nicht immer im Einzelkämpfer-Modus alles bewerkstelligen.

Es wird aber auch dargestellt, dass nicht alles immer nur positiv verläuft, sondern es Höhen und Tiefen gibt. Das man dranbleiben muss wenn man etwas wirklich will.

Sehr gut ist es hier auch dargestellt, wie Vorurteile ausgeräumt werden und aus Konkurrenz auch Freundschaft und ein gutes Zusammenspiel entstehen kann.

Andererseits ist es traurig, dass es solches Schubladendenken geben muss, auch in einem Jugendbuch. Klar, es ist nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen und gerade Vorurteile gegenüber andersdenke, anders aussehende werden auch oft durch die großen „Vorbilder“ eingepflanzt und gepflegt – anders kann ich es gerade nicht beschreiben.

So muss natürlich der Vater von Mehmet eine Dönerbude haben, ein anderer Beruf kam wohl nicht in Frage. Aber auch das reiche Kind Nele … natürlich muss die Mutter hier als „desinteressiert“ am Kind dargestellt werden. Als eine Mutter, die dem Kind am Frühstückstisch nicht zuhört und deren „wir machen etwas miteinander“ aus gemeinsam Fernsehen besteht. Erfolgreiche Mütter sind nicht immer sofort so desinteressiert.

Ich habe das Buch in einer Leserunde bei Lovelybooks gelesen und diese Punkte kritisiert. Axel Täubert, der sehr aktiv diese Leserunde begleitet hat – ein dickes Danke an dieser Stelle dafür – antwortete mir „…es tut mir leid, wenn die Mutter eventuell überzeichnet ist. Allerdings brauchten wir Widerstände im Buch, gegen die die Kinder ankämpfen müssen. Da boten sich Eltern, die gegen ein solches Unterfangen sind einfach an.“ Das kann ich gut verstehen und daher auch nachvollziehen warum teilweise so ein „Schubladendenken“ mit in das Buch gebracht wurde.

Die Gestaltung des Buches hat mir sehr gut gefallen. Die Illustrationen, die Gestaltung des Covers und die Seiten aus dem Freundebuch am Anfang – wunderbar gemacht.

Es ist definintiv mal ein anderer Jugendroman, mit einem ganz anderen Thema als die übrigen Bücher. Daher sticht es sehr aus der Masse heraus.

Ob man Kindern ab 10 Jahren beibringen muss wie Business funktioniert? Vielleicht nicht. Wie man eine Firma gründet ist auch nicht unbedingt etwas, was Kinder in dem Alter wissen sollten. Dennoch: Kinder sollten schon wissen, woher das Geld kommt, das sie von den Eltern bekommen, das man etwas dafür tun muss – arbeiten muss und dass das Leben nicht immer leicht ist.

Es ist definitiv kein schlechtes Buch, aber auch nicht unbedingt ein absolutes Highlight. Einige Leserstimmen wünschen sich, dass dieses Buch in der Schule auf den Lehrplan gehört. Der Meinung bin ich nicht. Es ist nicht schlecht und es ist auch nicht verkehrt dass Kinder etwas Business lernen, aber meiner Meinung nach ist der Umgang mit Geld im realen Leben erstmal wichtiger. Das sollte den Kindern in ersten Linie beigebracht werden und danach kann man den Schritt weiter gehen.

Von mir gibt es 3 ½ von 5 möglichen Sternen.