Rezension

Die Stunde

Das Erbe der Altendiecks - Hendrik Lambertus

Das Erbe der Altendiecks
von Hendrik Lambertus

Bewertet mit 4 Sternen

Einmal im Leben greift der Uhrmachermeister Johann Christian Altendieck die Gelegenheit beim Schopf. Er ergattert im Jahr 1766 den Auftrag, im Saal des Bremer Rathauses eine große Uhr zu bauen. Ein großes Werk, dass schwierig zu vollbringen ist. Altendieck ist zuversichtlich, dass er es schaffen wird. Sein Großvater bringt inzwischen seiner kleinen Enkelin Gesche viel von seinem Handwerk bei. Das Mädchen hat die nötige Geduld und auch den technischen Verstand. Allerdings wird sie als Frau niemals das Uhrmacherhandwerk ausüben können. Was ihr bleibt, ist ein Leben als Frau des Meisters. Ob Gesche sich an die Vorgaben ihrer Zeit halten wird?

 

Über mehrere Generationen kann das Schicksal der Familie Altendieck verfolgt werden. Die verschiedenen Familienmitglieder mit ihren Eigenheiten und Begabungen. Im Mittelpunkt steht dabei Gesche, die der Familie mit ihrem energischen und doch sympathischen Wesen ihren Stempel aufdrückt. Gesche hat einen Forscherdrang und ein Selbstbewusstsein, mit dem sie auch in die heutige Zeit gepasst hätte. Doch wie im wirklichen Leben geht es auch im Leben der Altendiecks nicht immer glatt. Dennoch bleiben sie ihrem Handwerk verhaftet, auch wenn sie manchmal lieber ihrer wahrend Berufung gefolgt wären.

 

Dieser historische Roman befasst sich mit einem interessanten Thema und ist in der freien Hansestadt Bremen angesiedelt. Wenn man die Stadt aus der heutigen Zeit kennt, freut man sich, wenn man einige Orte wieder erkennt, auch wenn man sich an die Uhr im Rathaussaal nicht unbedingt erinnert. Dennoch hat der Autor mit seiner Familiengeschichte auch einiges der Geschichte von Bremen verknüpft und macht seinen Roman somit zu einem interessanten Lehrstück und gleichzeitig zu einer packenden Erzählung einer Familie. Sogar, wenn man es nicht als ganz so glücklich empfindet, wenn Romane so viele Jahre umspannen, hat der Autor seine Historie doch so hervorragend abgerundet, dass man nach der Lektüre nichts missen möchte. Auf gelungene Weise bringt der Autor seine Begeisterung für Stadt und Handwerk zum Ausdruck und vermag es damit durchaus mitzureißen.