Rezension

Die Stunde des Wolfs

Die Stunde des Wolfs - Simo Hiltunen

Die Stunde des Wolfs
von Simo Hiltunen

Bewertet mit 3.5 Sternen

Es ist mehr als eine Schlagzeile: Ein Polizist ermordet seine Familie und schließlich sich selbst. Lauri Kivi, ein Reporter, der sich auf Verbrechen spezialisiert hat, ist entsetzt. Zu Gewalt hat er eine besondere Einstellung – in seiner Jugend wurde er von seinem Vater so misshandelt, dass er auf einem Ohr taub ist. Je mehr er recherchiert, desto genauer erkennt er ein Muster. Jemand scheint hinter diesen Morden zu stecken und sie den Familienvätern in die Schuhe zu schieben. Da ihm niemand glaubt, versucht Lauri, den Täter zu provozieren, um selbst ins Fadenkreuz zu geraten. Doch der Mörder nimmt jemand anderen ins Visier: das Mädchen Aava, Lauris heimliche Tochter. 

Der Spannungsaufbau war eher mäßig. Das Buch beginnt mit einem packenden Prolog, lässt dann allerdings schnell nach und wird im mittigen Teil nochmals spannend. Das Ende habe ich persönlich als eher unglaubwürdig und nicht realistisch gesehen. Trotzdem wir es auch hier nochmals spannend. Ich würde ‚Die Stunde des Wolfs‘ eher als Psychothriller einordnen, als als Kriminalroman, denn die eigentlichen Knackpunkte lagen in der Psyche der handelnden Personen.
Protagonist Lauri Kivi ist eine Figur, mit der ich erst einmal warm werden musste. Er ist ein Reporter mit Ecken und Kanten, der durch seine Kindheit zwei Seiten in sich trägt. Er war mir dennoch sympathisch und ich konnte mich gut auf ihn einstellen. Die Charakterisierung der Nebencharaktere ist eher dürftig, ich hatte nur von wenigen Personen ausreichend Informationen, um mir ein ausreichendes Bild von ihnen machen zu können. Zuweilen sind auch die Handlungen für mich unglaubwürdig.
Der Sprachstil des Buches hat mir jedoch gut gefallen. Er ist eher karg und direkt, was für mich gut zum Setting passt. Schön finde ich, dass bei der Übersetzung auf sprachliche ‚Besonderheiten‘ im Finnischen geachtet wurden, und das verbreitete ‚du‘ in der Anrede übernommen wurde. Somit war es zumindest sprachlich sehr authentisch.
Insgesamt konnte mich das Buch nicht vollends packen. Das Konzept ist vielversprechend, konnte jedoch nicht auf vollem Potential umgesetzt werden. Das Hauptmanko sind für mich die teils unrealistischen Handlungen, die eher mäßige Spannung und das enttäuschende Ende.