Rezension

Die tote Schwester

Die tote Schwester - Stephan Brüggenthies

Die tote Schwester
von Stephan Brüggenthies

Bewertet mit 3 Sternen

Zbigniew Meier macht mit seiner Freundin Lena, die gerade volljährig geworden ist, Urlaub in New York. Der Kölner Kommissar und seine Freundin wollen sich einfach etwas Zeit für sich nehmen und sich die Stadt New York anschauen. Während ihres Aufenthaltes lernen sie den deutschstämmigen Samuel Weissberg kennen.

Samuels Eltern haben es während des 2. Weltkrieges geschafft, ihren Sohn aus Deutschland herauszubringen, denn Samuel entstammt einer so genannten "Mischehe". Seine Mutter war eine Deutsche, sein Vater ein Jude und lange Zeit schützte sein deutsches Erbe ihn vor Verfolgung und Tod. Doch je länger der 2. Weltkrieg dauerte, desto schlimmer wurden die Zustände, sodass sich das Ehepaar Weissberg entschied, ihren Sohn auf die Flucht nach Amerika zu schicken. Samuels Flucht gelang, er landete in New York und wurde von Verwandten aufgezogen; seine Eltern jedoch wurden wenige Tage nach seiner Flucht erschossen. Doch was passierte mit seiner kleinen Schwester Eva? Diese wurde kurze Zeit nach Samuels Flucht geboren, doch dann verschwand sie.

Samuel selbst hat in den 1960er Jahren versucht, den Verbleib seiner Schwester herauszufinden, jedoch blieb ihm nur, sie für tot erklären zu lassen - er hat keine Spur von ihr gefunden. Nun ist Samuel ein alter Mann und todkrank. Er bittet Zbigniew, noch einmal nach seiner Schwester zu suchen. Zbigniew lehnt dies ab, denn wie soll er jemanden finden, nach 60 Jahren, dessen Geburt nirgends verzeichnet ist? Lena hingegen ist schon eher gewillt, Samuel zu helfen - woraufhin das Liebespaar einige Unstimmigkeiten miteinander hat.

Zurück in Deutschland wollen beide wieder ihr gewohntes Leben aufnehmen, doch direkt am Flughafen wird Lena entführt, als Zbigniew kurz nicht bei ihr ist. Sofort wird eine Sonderkommission ins Leben gerufen, aber auf ein Lebenszeichen von Lena wird vergeblich gewartet. Zbigniew, der selbst involviert ist, da die Entführte ja seine Freundin ist, wird von den Ermittlungen ausgeschlossen. Er beschließt, auf eigene Faust zu ermitteln und stößt dabei immer wieder auf das Rätsel der Existenz von Eva Weissberg. Wird er es schaffen, Lena zu befreien, wenn er das Geheimnis um Eva lüftet? Doch wie soll er das nach mehr als 60 Jahren anstellen, zumal nirgends etwas über eine Eva Weissberg dokumentiert wurde?

Bei diesem Kriminalroman, dem 2. Band der Reihe um Kommissar Zbigniew Meier, handelt es sich um das 1. Buch des Autoren, das ich je gelesen habe. Der Plot war sehr detailliert ausgearbeitet, teilweise etwas zu detailliert für mich, da an diesen Stellen leider einige längere Längen in dem Schreibstil aufgetaucht sind, die es zu überwinden galt. Durchaus interessant finde ich die Idee des Plots, ein Verbrechen aus dem 2. Weltkrieg, das bis heute seine Schatten wirft. Die Figuren wurden interessant dargestellt, auch wenn ich immer wieder über den Vornamen des Protagonisten gestolpert bin und ihn letztendlich irgendwann einfach nur überlesen habe. Ich hätte mir von Seiten der Figuren auch mehr Tiefe gewünscht, denn nicht immer waren mir die Beweggründe derselben klar ersichtlich.