Rezension

Die Vergangenheit wirkt nach

Sünde -

Sünde
von Ben Bennett

Bewertet mit 5 Sternen

„Sünde“ ist ein sehr kurzer Roman und dennoch nicht schnell zu lesen, denn die Geschichte ist bewegend und aufwühlend.

Das Zimmermädchen Hannah Goldlaub, das in einem Hotel in Buenos Aires arbeitet, erhält einen seltsamen Anruf. Eine Wiener Kanzlei informiert sie über einen Nachlass. Wenig später erhält sie eine Einladung des Juweliers Maximilian Schön mit einem Flugticket nach Wien und einer Bargeldsumme, die für sie gewaltig ist. Zunächst zögert sie, entschließt sich aber dann doch, nach Wien zu fliegen. In Wien trifft sie Max, der etwas gutzumachen hat, was mit der Vergangenheit ihrer Mutter zu tun hat. Er möchte ihr das Geschäft überschreiben, das einst ihrer Familie gehörte und das während der Nazizeit durch einen Verrat in den Besitz der Familie Schön kam.

Die Geschichte lässt sich flüssig lesen und doch ist sie auch ungeheuer erschreckend. Man kann gar nicht fassen, was es für böse Menschen gibt.

Hannah ist eine etwas naive junge Frau, die sehr unvorbereitet nach Wien reist. Die Erbschaft würde ihre Probleme lösen. Max kümmert sich sehr freundlich um sie, aber sie spürt auch, dass nicht jeder ihr wohlgesonnen ist. Doch sie schiebt dieses Gefühl beiseite. Es wäre wohl besser für sie gewesen, wenn sie schnell wieder nach Argentinien zurückgekehrt wäre. Gerade weil sie mir sympathisch war, hätte ich ihr gerne erspart, was ihr dann widerfährt. Auch Max ist ein sympathischer Mensch, der wiedergutmachen möchte, was andere in ihrer Boshaftigkeit und Habgier angestellt haben. Doch kann man Geschehenes wirklich gutmachen?

Das Ende dieser Geschichte war für mich unerwartet und hat mich nicht zufrieden gestellt, allerdings ist es schlüssig. Es ist so tragisch, wie die ganze Geschichte, die einen einfach nicht loslässt.