Rezension

Die verlorenen Kinder

Die verlorenen Kinder - Michael Seitz

Die verlorenen Kinder
von Michael Seitz

Bewertet mit 5 Sternen

In einem Wiener Pflegeheim wird ein Bewohner ermordet. Die Witwe beauftragt den Privatdetektiv Falco Brunner, den Mörder zu finden. Kurz darauf gibt es in einem anderen Pflegeheim einen weiteren Toten, der auf die gleiche Weise ermordet wurde. Welche Verbindungen gibt es zwischen den beiden Männern? Die Ermittlungen führen Falco zu Missbrauchsskandalen in den 60er Jahren in verschiedenen Kinderheimen, insbesondere im Heim am Wilhelminenberg. Die damaligen Opfer leiden noch heute. Falco verfolgt die Spuren, die bis in die höchsten Kreise führen.

Puh, dieses Buch ging mir wirklich sehr nahe, da es auf wahren Begebenheiten beruhte. Man merkt ganz deutlich, dass der Autor sich sehr intensiv mit der Geschichte auseinandergesetzt hat und dass er mit Traumapatienten arbeitet. Die Beschreibungen sind äußerst authentisch und ließen mich mehr als einmal zutiefst schockiert und erschüttert zurück.
Dieses Buch macht sehr nachdenklich und zeigt auf, wie sich einige der damaligen SS-Mitglieder nach Kriegsende in die Gesellschaft “integrierten”, teils sogar in kirchliche Ämter, und dort ihre dunklen Triebe auslebten. Unfassbar!
Die Charaktere, von denen es sehr viele gab, wurden gut beschrieben. Falco gefiel mir sehr gut. Als ehemaliger Polizist geht er professionell an die Ermittlungen heran. Auch in sein Privatleben gibt es prima Einblicke. Ich fand ihn sehr sympathisch und würde mich freuen, noch mehr von ihm zu lesen.
Neben den Ermittlungen, die Falco durchführte, wurden auch die polizeilichen Ermittlungen beschrieben. Beides lief also parallel, was ich sehr interessant fand.
Zu dem möglichen Täter sowie dessen Motiv lieferte der Autor mehrere Anhaltspunkte. Ich hatte also viel Raum zum Spekulieren, wer dahinterstecken könnte und was die Beweggründe für die Taten waren.
Der Plot war richtig gut durchdacht und ausgearbeitet und nicht durchschaubar. Erst nach und nach wurden die Zusammenhänge klarer.
Ein kleiner Kritikpunkt sind die vielen Personen und Verbindungen untereinander. Da musste ich mich wirklich sehr konzentrieren, um den Überblick zu behalten. Insofern ist dies kein Buch, was ich schnell weglesen konnte, sondern es forderte meine ganze Aufmerksamkeit.

Ein auf Tatsachen beruhender Krimi mit einem schockierenden Thema. Ein absolut lesenswerter Krimi, dem ich sehr gerne 5 von 5 Sternen gebe.

Kommentare

hobble kommentierte am 15. Juli 2017 um 07:05

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