Rezension

Die Verwandlung einer Frau in eine Pflanze

Die Vegetarierin -

Die Vegetarierin
von Han Kang

Bewertet mit 5 Sternen

Han Kangs kleines Büchlein mit 250 Seiten und den Maßen 19,2/11,6/1,8 cm kann ich nicht jedem/jeder/ Leser/in empfehlen. Sollten Sie sich in psychiatrischer Behandlung befinden, lassen sie die Hände von dem Büchlein, es ist literarischer Sprengstoff.

Aus drei Perspektiven wird das Leben einer jungen Frau, der Südkoreanerin Yong-Hye erzählt. Es bräuchte keinen direkten Bezug auf die gesellschaftlichen Verhältnisse Südkoreas, erschütternd ist die Erzählung allemal: ein unscheinbarer Mann sucht sich so nebenbei unscheinbaren, von allen übersehende Ehefrau. Eine solche Ehe muss gut verlaufen: Nach fünf Jahren Ehe: Da es keine Liebesheirat gewesen war, konnte es ihnen auch nicht passieren, dass ihre Leidenschaft abkühlte und sie in Gleichgültigkeit und Langeweile versinken. Doch Yong-Hye hat einen Traum, für ihren Ehemann und ihre gesamte Verwandtschaft beginnt der Alptraum. Yong-Hye isst keine fleischlichen Produkte mehr. Ist das Nichtragen des BHs eine versteckte Botschaft Yong-Hyes?

Aus der Fessel der Ehe befreit wird Yong-Hye zum Objekt sexuellen Begierde ihres Schwagers, mit Vorliebe für florales Bodypainting, bis seine Frau die Männer mit den Zwangsjacken kommen lässt. Seine Frau hat für seine künstlerischen Ambitionen einfach kein Verständnis.

Der dritte Teil spielt in der Psychiatrie, ein "apokalyptischen" Kapitel. Besucherin die Schwester. Die emotionale Wucht der Ereignisse ist in einfachen Text verpackt, das macht das Büchlein umso mehr betroffen.