Rezension

Die wahre Geschichte der Medusa

Verdammt lebendig: Medusa -

Verdammt lebendig: Medusa
von Lucia Herbst

Seit ihrer Verwandlung versteckt sich Medusa vor den Göttern des Olymps, die ihr vor Jahrtausenden Unrecht getan haben. Doch endlich sollen sich Athene und Poseidon für ihre Verbrechen verantworten. Medusa wagt das Undenkbare und klagt die Beiden vor einem göttlichen Gericht an. Eine Maßnahme, die in der Welt der Unsterblichen für Aufsehen sorgt, denn bisher hat Niemand jemals eingefordert, die willkürlichen Ungerechtigkeiten der Götter zu bestrafen. Als Medusa den Mut findet sich Gehör zu verschaffen, bleibt sie nicht die Einzige, die sich endlich gegen die Götter zu behaupten versucht.

Dieses Buch ist wirklich ein echtes Highlight! Eigentlich müsste man meinen, dass gerade die griechische Mythologie als Thema keine neuen Geschichten mehr zu bieten hat, doch dieses Buch konnte mich grandios vom Gegenteil überzeugen. Medusa als Protagonistin ist einfach nur fantastisch. Die Einzelheiten ihres Auftretens und Charakters sind wundervoll ausgearbeitet. Vor allem das Zusammenspiel mit ihren vielen einzigartigen Schlangen fand ich fantastisch. Auch Horus hat mir als Charakter wirklich gefallen und war vollkommen authentisch und liebenswert. Aber auch jede weitere Nebenfigur und jeder Gott der Anteil an der Geschichte hat, hat mich überzeugen können, allen voran Hel und Persephone. Die Unterdrückung und Herabwürdigung der Frauen, ob göttlich oder menschlich, ist ein zentrales Thema des Buches mit dem sehr gut umgegangen wird. Trotz des teilweise erdrückenden Themas wird auch sehr viel Wert auf Humor und einen leichten Schreibstil gelegt, was mir gut gefallen hat. Die Entwicklung Medusas zur einer selbstbestimmten Frau, die lernt mit ihrer Vergangenheit umzugehen, fand ich einfach umwerfend. Ein wundervolles, einzigartiges, fesselndes Buch, dass ich nur jedem ans Herz legen kann.