Rezension

Die Welt der Weber

Die Tuchhändlerin - Ivonne Hübner

Die Tuchhändlerin
von Ivonne Hübner

Bewertet mit 5 Sternen

Ein kleines Dorf in der Oberlausitz, 1830. Jeder der Dorfbewohner hat mit dem Weben zu tun, auch Luise, älteste von fünf Töchtern eines Damasthändlers. Sie hat es geschafft eine Ausbildung unter Männern zu machen und hilft ihrem Vater bei der Warenannahme. Als der Webersohn Caspar Weber und sie sich begegnen, ist es eine schicksalhafte Begegnung. Beide verlieben sich, aber die gesellschaftliche Kluft zwischen ihnen ist riesengroß. Und Luisa ist verlobt - mit einem anderen.

Ivonne Hübner zeichnet hier ein großartiges Bild einer längst vergessenen Welt, die noch gar nicht so lange zurück liegt. Das Weberhandwerk am Ende seiner Blützeit, eine Welt voller harter Arbeit, kurzer Lebenserwartungen, Entbehrungen, aber auch von einfachen Freuden. Eine Welt, die durch diesen Roman wieder auflebt, die den Leser eintauchen lässt in die vergangene Zeit.
Eine Liebe, die nicht sein darf, eine Arbeit, die von vielen Zunftauflagen und -verboten dem einzelnen Menschen wenig Freiraum bietet, die Lebensumstände, die die Kluft zwischen Händlern, Soldaten und den Arbeitern deutlich sichtbar macht. Eine Zeit des Aufbegehrens und eine Zeit des Umbruchs, alles dies wird in diesem Roman verwoben.
Der Faden der Handlung wird gekonnt weiter geführt und kommt am Ende nach einem spannenden Show-down zu einem gekonntem Abschluß.
Durch ihren Schreibstil gelingt es Ivonne Hübner mir diese Zeit bildhaft vor Augen zu führen, beim Lesen hatte ich regelrecht einen Film im Kopf ablaufen.
Im Anhang werden die historischen Ereignisse und Vorlagen für dieses Buch noch einmal aufgeführt und beschrieben.
Für Freunde von historischen Büchern: eine klare Leseempfehlung