Rezension

Die Welt im Jahr 2041

Endling -

Endling
von Jasmin Schreiber

Bewertet mit 5 Sternen

Meine Meinung und Inhalt

"Was heißt deutlich schlimmer", fragte meine Mutter. "Na ja..."..."Deine Tante verlässt ihre Wohnung mittlerweile gar nicht mehr, wir müssen ihr Lebensmittel und alles bringen, weil sie auch den Lieferanten nicht mehr traut. Also wegen der Bakterien und so, weißt du..." (ZITAT)

 

Da mir bereits ihr Werk "Marianengraben" sehr gut gefallen hat, wollte ich auch unbedingt "Endling" lesen. In dem Buch geht es um die Protagonistin Auguste. Diese ist Schneckenforscherin. Auguste hat sich komplett zurückgezogen und lebt in einer Wohnung, die mehr und mehr einem Kuriositätenkabinett gleicht. Ihre einzige Begleiterin ist eine Schnecke - keine gewöhnliche, sondern ein Endling, also das letzte Exemplar ihrer Art.
Als Augustes einziger verbleibender menschlicher Kontakt zur Außenwelt, ihre Brieffreundin, plötzlich nicht mehr schreibt, kann Auguste vor Sorgen kaum noch ein Auge zutun. Erst das Auftauchen ihrer Teenager-Nichte reißt sie aus ihrer Lethargie.

"Der wissenschaftliche Name ist Helix pomatia, und HP14 war vor allem eins: ein Endling. Die Letzte ihrer Art also, das einsame Überbleibsel einer seit Millionen von Jahren andauernden Erfolgsgeschichte, die mit dem Tod dieses kleinen Exemplars ebenfalls zum Erliegen kommen würde." (ZITAT)

 

Gemeinsam schmiedet das ungleiche Paar einen Plan und macht sich auf die Suche nach der verschwundenen Brieffreundin. Natürlich nicht ohne Augustes wertvollste Habseligkeit - ihre Schnecke.

Zoe war mir von Beginn an sympathsich. Sie ist Biologin mit Leib und Seele und das merkt man. Ihre Tante Auguste sorgte gleichermaßen für Lacher und zeigte einem eindrucksvoll, wie drastische Veränderungen Menschen beeinflussen und traumatisieren können.

"Der eigentliche Horror war das fast vollständige Absterben der Buchen vor zehn Jahren, eine verheerende Kettenreaktion, die ein Massensterben von Insekten, Pflanzen, Säugetieren und Vögeln nach sich zog. Wir ersaufen seitdem in Stechmücken, weil es zu wenig Wespen, Vögel und Spinnen gibt, die es mit ihnen aufnehmen. " (ZITAT)

 

Die Zukunftsvision in "Endling" finde ich gleichermaßen erschreckend als auch realistisch. Bereits heute sind schon erste Anzeichen davon ersichtlich und es wirkt wirklich so, als steuerten wir direkt auf diese Art von Zukunft zu.

Die Gestaltung des Buches finde ich super gelungen, ebenso die kurzen Informationen zum Thema Vögel. Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und locker, was mir gut gefiel.

 

Jasmin Schreiber ist Biologin, Schriftstellerin und eine der umtriebigsten Wissenschaftsjournalistinnen des Internets. Wenn sie nicht gerade zwischen Flora und Fauna kleine Expeditionen zu Farn und Gliederfüßern durchführt, schreibt sie sich auf die Spiegel-Bestsellerliste und bringt Geschichten aus Wissenschaft und Natur im Podcast bugtales.fm zusammen. 1988 in Frankfurt am Main geboren, studierte sie Biologie in Marburg und Wien. Ihr Debütroman Marianengraben erschien 2020, zuletzt erschienen der Roman Der Mauersegler und ihr aktuelles Sachbuch 100 Seiten über Biodiversität. Mit ihrem Newsletter Schreibers Naturarium bringt Jasmin Schreiber spannende Tiergeschichten, News zu Pflanzen, Ökosystem und die Welt der Wissenschaften ins Mail-Postfach. Dass Humor und Natur so wunderbar zusammengehen, beweisen auch Jasmins kluge Alltagsbeobachtungen auf Twitter und Instagram unter @lavievagabonde. Sie lebt aktuell zusammen mit einer Vielzahl von Tieren in Hamburg und Frankfurt.

 

 

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