Rezension

Die Zeichen stehen schlecht für Alera

Codex Alera 05. Die Befreier von Canea - Jim Butcher

Codex Alera - Die Befreier von Canea
von Jim Butcher

Bewertet mit 4.5 Sternen

Die Befreier von Canea ist nun schon der fünfte Teil des Codex Alera und wieder erleben wir Neues und Bekanntes: Die Handlung ist im Prinzip vier geteilt. Wir begleiten Tavi auf seiner Reise nach Canea um Varg und Nasaug beim Kampf um ihre Heimat zu unterstützen; Amara und ihr Ehemann Bernard sind wieder im Auftrag des Ersten Fürsten unterwegs; Isana muss ein unlösbares Problem lösen und kommt dabei der Vergangenheit ihres tragisch zu Tode gekommenen Mannes näher und zu guter letzt erleben wir mit Ehren wie der Erste Fürst persönlich sich mit den Vord schlägt. Denn nicht nur in Canea sind die Vord zu einer Bedrohung geworden. Der Gegner ist demnach zwar nicht neu, dafür hat er sich weiterentwickelt. Neu ist jedoch einer der Orte in dem die Handlung spielt: Der Leser erfährt einiges über Canea und seine Einwohner, als Tavi mit Varg, kaum sind sie auf dem Kontinent angekommen, zu Kriegsgefangenen eines anderen Cane-Stammes wird. Aber da der Leser Tavi bereits kennt, ist schnell klar, dass er wieder einmal seinen genialen Kopf einsetzt um aus dieser misslichen Lage das beste herauszuholen.
Das Buch bleibt seiner eigenen Tradition treu: Durch die verschiedenen Handlungsstränge wird der Leser praktisch dazu gezwungen das Buch schnell durchzulesen, um möglichst bald zu wissen, wie es in dem Handlungsstrang weitergeht. Alle samt sind spannend geschrieben und ich konnte das Buch mal wieder nicht aus der Hand legen.
Man merkt dem Buch und der ganzen Serie an, dass Butcher viel auf Details legt. Diese sind z. T. sehr miteinander verwoben, Geheimnisse kommen erst nach und nach ans Licht und auch Elemente der Haupthandlung werden immer komplexer. Das ist Fantasy auf hohem Niveau gepaart mit einer guten Prise Humor, Liebe und einem Hauptcharakter mit dem man einfach mitfühlen muss.
Die Stimmung ist in diesem Teil wesentlich düsterer als in den Vorgängern. Niemand weiß, wie man Herr über die Vord werden und der Krieg gegen sie gewonnen werden kann.  Der Erste Fürst ist sehr krank und Tavi auf einem anderen Kontinent immer noch ohne einen manifestierten Elementar. Die Lage ist aussichts- wenn nicht gar hoffnungslos. Doch welches von beiden letzlich zutrifft, diese Frage wird leider erst der finale Band beantworten. Und dies ist der einziger Wehrmutstropfen bei diesem Teil:
Das Buch hat eigentlich kein wirkliches Höhepunkt-Finale. Was ist schon eine Schlacht am Ende, wenn das ganze Buch davon wimmelt? Dies geht jedoch einher mit dem Eindruck, dass am Ende des Buches nun endlich der richtige Kampf beginnen kann, doch dieser ist nun mal eben das Finale des gesamten Codex und damit auch der abschließende Teil. Somit wirkt das Ende etwas schwammig. Obwohl auch wieder ein kleines Highlight im Epilog passiert, so wie schon in manch anderem Teil. Natürlich ist dieser Teil in sich abgeschlossen – soweit, wie es in einer solchen Serie sein kann – doch diesmal wird zwischen den Bänden nicht soviel Zeit vergehen können. Es bleibt jedoch der Eindruck, dass dieser Teil das Finale lediglich vorbereitet.
Da dieses Buch jedoch als Teil einer Serie zu sehen ist und es nun mal der Band vor dem Serienfinale ist, ist dies meiner Meinung nach vollkommen legitim.

Fazit: Butcher bleibt sich und der Serie auch im fünften Teil treu: Altbewährtes wird kombiniert mit neuen Elemente. Die Haupthandlung geht weiter und noch mehr Puzzleteile setzen sich zusammen. Die Spannung ist in diesem Band mal wieder konstant hoch. Ich bin nach wie vor begeistert vom Codex Alera und kann die Serie nur jedem weiterempfehlen.