Rezension

Dieses Buch ist alles andere als ein Superbuch

Nenn mich einfach Superheld - Alina Bronsky

Nenn mich einfach Superheld
von Alina Bronsky

Alina Bronsky ist in den vergangenen Jahren durch ihre witzig-bösen Romane bekannt geworden. Dieses etwas ältere Werk von 2013 ist davon meilenweit entfernt. In der abstrusen Geschichte hangelt sich der jugendliche Protagonist, dessen Gesicht von einem Rottweiler, ein Jahr bevor die Handlung einsetzt, zerfetzt wurde, von einer Pseudo-Selbsthilfegruppe für behinderte Jugendliche, zu Gruppenausflug, zu Beerdigung. Viel besser lässt sich die Handlung nicht zusammenfassen, denn es hat den Anschein, als ob sich gar nicht erst die Mühe gemacht wurde, einen anständigen Plot zu entwerfen. Da ich niemandem das "Lesevergnügen" spoilern möchte, bleibt es bei dieser skizzenhaften Handlungsbeschreibung. Aber keine Angst, viel mehr gibt es auch gar nicht zu berichten.

Dem Buch mangeltes es an Vielem und das hinten und vorne. Der Plot ist, wie gesagt, nicht existent bzw. ergibt keinen Sinn, die Figuren sind flach bis gar nicht entworfen, die Beziehungen untereinander entbehren jeder Tiefe. Keine der Figuren und deren Verhalten nehme ich der Autorin ab. Keine der Beschreibungen im Klappentext trifft auf dieses Buch zu: "Rasend komisch und herzzerreißend, traurig, niemals weinerlich, aber immer wieder herrlich böse." Böse ist allenfalls das Cover des Buches. Auf den ersten Blick weckt es das Interesse, auf den zweiten und mit Blick auf die Geschichte, in der mehrfach ein Rottweiler als "Übeltäter" erwähnt wird, entpuppt sich selbst das Cover als Pfusch. Auf selbigen sieht man nämlich einen American Staffordshire Terrier in der Silhouette. Und nicht nur dort, auch am Anfang jedes Kapitels. Problem: 1. Es ist kein Rottweiler, 2. Es bedient das Klischee des gefährlichen Kampfhundes "Staff". Schade.

Insgesamt fragt man sich bei der Lektüre, ob die Autorin einfach nur auf den "The Fault in Our Stars"-Zug ein Jahr nach dessen Veröffentlichung in 2012 mit einem humoristischen, deutschsprachigen Pendant aufspringen wollte. Als einzigen Pluspunkt für das Buch ist mir nach längerem Überlegen lediglichzusammenaddiert die beiden "Halbpunkte" eingefallen, dass ich bei der Lektüre nicht eingeschlafen bin (immerhin) und innerhalb von einem Tag durch war (ebenso immerhin).