Rezension

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Dissieux überzeugt einfach

DIE SAAT DER BESTIE - Michael Dissieux

DIE SAAT DER BESTIE
von Michael Dissieux

Die Erde verwüstet, die Menschheit ist ausgelöscht, nur ein paar Wenige wandeln noch auf ihr – darunter ist auch David. Im Glauben ganz allein auf der Welt zu sein, beginnt er sich seine eigene kleine Welt zu schaffen, indem er mit seinem zweiten „ICH“, kommuniziert.
Sam, ebenfalls eine der letzten Überlebenden befindet sich auf der Suche nach ihrer Schwester. Dabei gerät sie in die Stadt, in der David lebt und somit auch in sein Blickfeld. Das allein wäre noch kein Problem, wäre das nichts David´s zweites ICH, welches Sam ebenfalls ins Visier genommen hat und nun versucht die Regie über David´s „SEIN“ zu übernehmen.

Michael Dissieux beschreibt in seiner düsteren Dystopie die Welt nach der Apokalypse in all ihrer Deutlichkeit. Sein Protagonist David erlebt eine erschreckende und vom Autor sehr glaubhaft dargestellte Persönlichkeitsspaltung, die dem Leser Schauer über den Rücken laufen lässt . Man stelle sich vor, allein auf der Welt zu sein, überall Tote, keine Tierlaute, Geräusche oder ähnliches, dann stellt man fest, man ist nicht allein, wer würde da nicht durchdrehen. Die schnell voranschreitende Kontrolle Frank´s über David Sein und die damit verbundenen Geschehnisse wurden sehr detailliert beschrieben und spielen mit dem Angstlevel des Lesers.

Auch der Charakter von Sam ist wohl durchdacht und plausibel dargestellt. Wie sie sich durch die Geschehnisse verändert, trotz aller Widrigkeiten niemals aufgibt und sich ihren Ängsten zu stellen vermag, all das konnte ich beim Lesen gut nachvollziehen.

Den Schreibstil Dissieux lernte ich bereits mit dem Buch „Graues Land“ kennen und lieben. Ich mag es wenn Autoren auf Situationen eingehen, die Umwelt, Geschehnisse, Landschaften etc. zu beschreiben wissen, so dass einem ein Bild im Kopf wächst. Genau das schafft dieser Autor mit Bravour. Er steigt bereits zu Beginn mit einer leichten Spannung ein und hält den Spannungsbogen gekonnt bis zum Schluss, weil man als Leser ständig darauf brennt, zu erfahren was als Nächstes passiert. Das Buch beginnt also nicht etwa mit einer Erklärung wie es zu dem vermeintlichen „Ende der Welt“ kam, sondern er nimmt den Leser direkt mit, mitten hinein in die düstere Welt von David, Frank und Samantha. An sich mag ich solche Anfänge, ohne große Umschweife ganz gern, hier allerdings hätte ich mir dennoch ein paar Erläuterungen gewünscht, wie es zur Apokalypse kam, was sie auslöste usw. Diese Fragen bleiben allerdings leider offen.

Dissieux hat es wieder einmal geschafft, mich von seinem Können zu überzeugen und mich in den Bann der Geschichte zu ziehen. Ein toller Horror-Thriller, den Herr Janssen, der Verleger mit ins Programm des Luzifer Verlages genommen hat.