Rezension

Dolce Vita

Tante Poldi und die sizilianischen Löwen - Mario Giordano

Tante Poldi und die sizilianischen Löwen
von Mario Giordano

Bewertet mit 3.5 Sternen

Die Isolde Oberreiter ist von der Schwermut geplagt. Doch mit sechzig soll alles besser werden. Sie zieht in die Heimat ihres verstorbenen Mannes, ins sonnige Sizilien. Ihr Neffe besucht seine Tante Poldi regelmäßig. Ihm berichtet sie von der italienischen Verwandtschaft, die sie herzlich in die Familie aufnehmen. Lebensfreude soll sie lernen und das süße Leben. Bald schon nennt die Poldi ein Häuschen ihr eigen, dass Positives verströmt. Trotzdem muss es ein wenig auf Vordermann gebracht werden. Dabei hilft der Valentino, den die Tante Poldi viel zu früh tot am Strand findet. Da kann einfach etwas nicht mit richtigen Dingen zugegangen sein.

 

Es ist der Neffe, der von Poldis Abenteuern berichtet. Doch natürlich lässt sich die Poldi nicht das Heft aus der Hand nehmen und sie verleiht dem Bericht ihr eigenes Timbre. War doch ihr Vater ein ein Polizeibeamter in Augsburg, sieht sie sich durchaus in der Lage, den Tot Valentinos aufzuklären. Doch erstmal verhilft sie der örtlichen Polizei zu einem Kompetenzgerangel, weil sie mehrere Stellen anruft, um den Tod zu melden. Eigentlich hätte sie es wissen müssen, schließlich sind Uniformen ihr Hobby und sie fotografiert gerne deren hübsche Träger. Doch so lernt sie Kommissar Montana kennen, der ist nicht von schlechten Eltern und in Poldis Alter.

 

Launig wird dieses Hörbuch vorgetragen von Philip Moog. Es ist schon bewundernswert, wie er Poldis bajuwarische Mundart nachahmt und auch den anderen Akteuren eine eigene Stimme gibt. Vielleicht wird es manchmal etwas viel damit, aber dennoch hält dieses Hörbuch einige Lacher bereit. Die Situationskomik ist gelungen und auch die Darstellung der Bayerin auf Sizilien. Die Poldi ist einfach eine, die nicht aufgibt, auch wenn die Schwermut sie manchmal plagt. Der ungeklärte Todesfall ist da gerade die richtige Ablenkung (der Montana natürlich auch). Dass dabei manchmal etwas übertrieben wird, verzeiht man schnell. Denn kurzweilig ist es an Poldis Abenteuern teilzuhaben und sich zu freuen, wenn sie nach und nach das dolce Vita lernt. Da kann man sich direkt eine Scheibe abschneiden.