Rezension

Dorf der Idioten

Dorf der Idioten - Max Monnehay

Dorf der Idioten
von Max Monnehay

Bewertet mit 1.5 Sternen

Pierrot ist ein Außenseiter, ein Grenzgänger, ein „Idiot“. Eines Tages beschließt er, einen Ort zu gründen, an dem Sonderlinge wie er leben können, ohne angefeindet zu werden. Sein Plan löst ein gewaltiges Echo aus, und in einer wunderbar absurden Tour durch Frankreich werden Mitbewohner mit psychischen und physischen Macken aufgelesen. In dem Dorf der Idioten lebt jeder, wie er mag, doch das Glück der Außenseiter weckt den Neid jener, die nicht dorthin gehören - und hoffen, aufgenommen zu werden, indem sie sich dumm stellen … 

Der Klappentext hat mich sofort begeistert und es war schnell klar, dass ‘Dorf der Idioten‘ von Max Monnehay in meine kleine Bibliothek wandert. Meine Erwartungen waren sehr hoch, ich wurde jedoch recht schnell auf den Boden der Tatsachen geholt. 
Sprachlich ist das Buch gut, der Schreibstil ist angenehm und flüssig zu lesen. Ob die Wortwahl dem Inhalt angemessen ist und ob die gewählte Erzählperspektive mit dem sprachlichen Niveau angemessen ist, ist wohl Ansichtssache. Für mich ist dies eindeutig nicht der Fall. Generell habe ich es als sehr schwierig empfunden mich in die Perspektive von Bastien hineinzuversetzen. Nicht, weil er ein  ‘Idiot‘ ist, sondern weil ich die Erzählung nicht sehr authentisch fand. Sonderlich sympathisch war mir keiner der Charaktere.
Weiterhin empfinde ich die Bezeichnung ‘Idiot‘ als sehr schwierig und unangemessen und bin jedes Mal ein wenig zusammengezuckt, als ich dieses Wort gelesen habe. Das Konzept des Buches ist sehr gut, die Umsetzung hat mich leider sehr enttäuscht, sie ist nicht an meine Erwartungen herangekommen. Das Konzept der Dorfgründung ist durchaus interessant und bietet eine grandiose Grundlage. Leider kam mir dieser eigentliche Hauptaspekt etwas zu kurz, es ging allgemein eher um Bastien, seine Vergangenheit und sein Hadern mit sich selbst. 
Der Spannungsbogen ist schon auf den ersten Seiten verloren gegangen und diverse Zeitsprünge im Erzählstrang haben nicht zu einer verbesserten Lesequalität beigetragen.
 
Insgesamt ist zu sagen, dass ‘Dorf der Idioten‘ auf einem guten und interessanten Grundgedanken basiert, der leider nicht ausreichend herausgearbeitet worden ist und meinen Erwartungen nicht mal ansatzweise gerecht werden konnte. Die teils vulgäre Ausdrucksweise und das Sprachbild allgemein lassen stark an der Authentizität der erzählenden Person zweifeln.
Alles in allem ein Roman, der keine Botschaft überbringen kann.